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"Baroque in Poland - church and court music"

Komponist: Marcin Mielczewski, Maciej Wronowicz, Adam Jarzębski, Jan Podbielski, Stanisław Sylwester Szarzyński, Antoni Milwid, Kaspar Förster jun., Giovanni Battista Luparini

Interpret(en): alla polacca, Iwona Leśniowska-Lubowicz, Paulina Kilarska, Stanisław Gojny, Dagmar Valentova, Margret Baumgart...

Aufnahme: 19.-22.02.2009

Qualität: DSD

EAN: 4260052380659

Bestell-Nr.: ARS 38 065

Spieldauer: 67:54

Veröffentlicht: 01.11.2009


Kleinode polnischen Barocks
Musik der Kirchen- und Hofkapellen in Polen des 17. und 18. Jahrhunderts

Die meisten Musiker und Musikliebhaber assoziieren mit der polnischen Musik nur den Namen Frédéric Chopin. Dieser große Komponist des 19. Jahrhunderts ließ sich in vielen seiner Werke von Motiven der polnischen Volksmusik inspirieren. Dies hatten vor ihm schon frühere Generationen polnischer Komponisten gemacht, welche leider heute in Vergessenheit geraten sind. Das Jubiläumsjahr 2010 – der 200. Geburtstag Chopins – könnte dazu dienen, die wenig bekannten Schätze der polnischen Musik des 17. und 18. Jahrhundert wieder ans Licht zu bringen. Diese Musik, die sowohl von polnischen als auch von in Polen tätigen ausländischen Komponisten stammt, verdient viel mehr Aufmerksamkeit und deswegen stellen wir sie Ihnen auf unserer CD vor.
[...] Sehr viele vokal-instrumentale Kammermusikwerke, die in Polen während des 17. und 18. Jahrhunderts komponiert wurden, sind unglücklicherweise für die europäische Musikgeschichte für immer verloren gegangen. Die erhaltenen Stücke, die wir präsentieren wollen, zeichnen sich durch ihr hohes künstlerisches Niveau aus. Wir hoffen, dass unsere CD einen kleinen Beitrag leisten wird, diese wertvollen Werke einem breiteren Publikum näher zu bringen.


Marcin Mielczewski (1590–1651)
    1    Canzona prima a 2  (für 2 Violinen und B.c.)

Maciej Wronowicz (ca. 1645–ca. 1700)
    2    „In dulci iubilo“ Concerto a 3 (für Sopran, 2 Violinen und B.c.)

Adam Jarzębski (1590–1648)
    3    „Berlinesa“ Concerto a 3 (für 2 Violinen, Viola da gamba und B.c.)

Jan Podbielski (XVII Jh.)
    4    Preludium (Cembalo solo)

Anonymus (XVII Jh.)
    5    Canzona primi toni aus „Warschauer Orgeltabulatur“ (Orgel solo)

Stanisław Sylwester Szarzyński
(ca.  1670–1713)
    6    „Jesu spes mea“ Concerto a 3 (für Sopran, 2 Violinen und B.c.)

Stanisław Sylwester Szarzyński
    7    „Veni, Sancte Spiritus“ Concerto a 3 (für Sopran, 2 Violinen und B.c.)

Stanisław Sylwester Szarzyński
    8    Sonata a due violini con basso pro organo
        Adagio - Allegro - Grave - Allegro - Grave - Allegro - Adagio

Antoni Milwid (1755–1837)
    9    Kantate „Semper mi Jesu“ (für Sopran, Violine und B.c.)
        Violine solo: Dagmar Valentova

Kaspar Förster jun. (1616–1673)
    10-12    Sonata G (für 2 Violinen, Viola da gamba und B.c.)
    10    Adagio - Allegro
    11    Allegro
    12    Adagio - Allegro - Allegro

Giovanni Battista Luparini (ca. 1700–1775)
    13-15    Kantate „In martirio crudele“ (für Sopran, 2 Violinen und B.c)
    13    Symphonia
    14    Recitativo - Aria
    15    Recitativo - Aria - Alleluia


alla polacca:
Iwona Leśniowska-Lubowicz • soprano
Paulina Kilarska • organ, harpsichord
Stanisław Gojny • theorbo
Dagmar Valentova • baroque violin
Margret Baumgartl • baroque violin
Holger Faust-Peters • viola da gamba

Tipps

Rezensionen

kulturradio rbb | www.kulturradio.de
Bernhard Morbach vom Kulturradio äußerte sich am 05.11.2009 wie folgt:
"Bewertung: 5 "K" (großartig)

Der Booklet-Text beginnt mit dem freundlich-ironischen Hinweis, dass man sich angesichts des drohenden Chopin-Jahres 2010 doch vergegenwärtigen möge, dass es bereits im barocken Polen eine blühende Musikkultur gab. Zuerst sei die königliche Kapelle in Warschau die wichtigste Institution der Musikpflege gewesen, wobei die italienische Musik stilbildend gewesen sei. Nach dem schwedischen Überfall auf Polen im Jahre 1655, der mit der Zerstörung der Hauptstadt auch die Auflösung der Hofkapelle mit sich gebracht habe, "konzentrierte sich die Musikpflege vornehmlich auf die Kirchenkapellen. Die barocke Klangsprache erreichte damals auch die kleineren Städte."

Ein Großteil der polnischen Musik des 17. und 18. Jahrhunderts sei verloren gegangen. Aber die für die CD ausgewählten Kompositionen zeichneten sich durch ein "hohes künstlerisches Niveau" aus – eine Einschätzung, die man als Hörer nur bestätigen kann. Freilich hat an diesem Eindruck auch die exzellente Qualität der Interpretation einen Anteil. Es ist charakteristisch für die Alte Musik heutzutage, dass auch (vermeintlich) randständiges Repertoire "in statu nascendi" seiner Wiederbelebung sogleich hochprofessionell erschlossen wird.

Auf weitere Einspielungen des Ensembles kann man nur gespannt sein."
 
Klassik Heute
Christof Jetzschke schrieb bei klassik-heute.com am 12.01.2010 Folgendes über diese Cd:
"Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität: 8
Gesamteindruck: 8
(Bewertungsskala: 1-10)

Der barocken Musikkultur Polens wurde bislang nicht nur auf dem Tonträgermarkt kaum Aufmerksamkeit zuteil. Das könnte sich mit der Einspielung von vokalen und instrumentalen Kammermusiken der wichtigsten polnischen Barockmeister ändern.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war die unter starkem italienischem Einfluss stehende königliche Kapelle Warschau das Zentrum der Musikpflege in Polen. Hier wirkten beispielsweise Luca Marenzio und Tarquinio Merula, die mit ihrem virtuosen und kontrastreichen Stil zunächst dafür sorgten, dass ein spezifisch polnisches Repertoire nur wenig Beachtung fand; ein Repertoire, das mit der im Laufe des 17. Jahrhunderts wachsenden Zahl musikalischer Zentren, vor allem mit den nach und nach immer mehr an Bedeutung gewinnenden Kirchenkapellen aber merklich populärer wurde. Eine Musik, die den konzertierenden und an Ornamentik reichen italienischen Stil zwar nicht abstreifte, ihn aber auf oft recht delikate Weise mit Elementen der polnischen Volksmusik unterfütterte, wie es die herrlich erfrischenden Mazurka-Anklänge in Marcin Mielczewskis (1590-1651) Canzone prima a 2 (für zwei Violinen und B.c.) belegen. Interessanterweise finden sich in der Vokalmusik dieser Zeit auch Spuren der im 16. Jahrhundert von den Franko-Flamen nach ganz Europa getragenen klassischen Vokalpolyphonie – dazu höre man das mehrteilige geistliche Konzert In dulci jubilo für Sopran, zwei Violinen und Basso continuo Maciej Wronowiczs (ca. 1645-ca. 1700).

Vielleicht ließen sich die einen Bogen von der Renaissance bis zum Barock spannenden Werke dieser CD als ein Zusammenwirken von niederländischer Kompositionstechnik, italienischem Stil und – besonders im Bereich des Rhythmischen – polnischem Wesen charakterisieren. Doch verzichten sie, lässt man kontrastierende Satzcharaktere wie in Stanislaw Sylvester Szarzynskis (ca. 1670-1713) Sonata a due violini con basso pro organo außer Acht, bei allen Italianismen auf den Affektenreichtum der italienischen Musik dieser Zeit. Es ist eine Musik, die nicht nur handwerklich keinen Vergleich mit der Musik anderer europäischer Nationen im 17./18. Jahrhundert zu scheuen braucht: leicht fassbar, periodisch übersichtlich gebaut, bisweilen von bezaubernder Eleganz und Leichtfüßigkeit.

Auf hohem Niveau bewegen sich auch die gewandten und klangschönen Interpretationen des ausgesprochen homogen agierenden Ensembles alla polacca, das von dem geschmeidigen und anmutigen Sopran Iwona Lesniowska-Lubowiczs geadelt wird, der trotz brillanter Verzierungs- und Koloraturtechnik zu keiner Zeit überzüchtet wirkt. [...]"
 
musica Dei donum
Johan van Veen schrieb am 02.03.2010 in musica dei donum Folgendes über diese Cd:
"The music composed and performed in Poland in the 17th and 18th centuries is hardly known. Most composers on this disc are completely unknown quantities. The most famous Polish composer of the 17th century was Pekiel, who worked in Warsaw and later in Cracow around the middle of the century. Somewhat later it is Gorczycki who may ring some bells. But there were more high-ranked composers in Poland at their time, and musicians from elsewhere, in particular from Italy, were active in Poland as well.
Like so many countries Poland was musically influenced by the Italian style. During his time in Warsaw Pekiel composed large-scale sacred works in the Venetian polychoral style. He also adopted elements of the new concertante style, and so did other composers. When in 1655 the Swedes captured and destroyed Warsaw the royal chapel was dissolved and composers sought refuge in churches and chapels elsewhere. As a result the Italian concertante style spreaded through Poland and this disc presents a number of pieces which reflects its influence.
At the time the disaster hit Warsaw Marcin Mielczewski, who worked in the royal chapel from 1632 to 1645, had already died. He composed a considerable number of sacred works, but also seven canzonas. The programme opens with the Canzona I, a sequence of short contrasting sections, which contains some traits of Polish folk music.
Adam Jarzebski is of the same generation. He was also a member of the royal chapel, probably from 1616 or 1617 until his death. Before he had visited Italy, and it doesn't surprise that his Concerto a 3 is very Italian in style. A much later composer is Wronowicz who was appointed director of the cathedral chapel of Wloclawek in 1680. His sacred concerto In dulci iubilo has nothing to do with the well-known German hymn of the same title. This is a sacred concerto in a number of short sections. The vocal part is virtuosic and contains many coloraturas. The violins mostly imitate the vocal phrases.
Szarzynski is a very little-known master from around 1700, about whose activities as a musician and composer nothing is known. His sacred works are written in the Italian concertato style, and the two sacred concertos on this disc contain elaborate parts for the two violins. The second section of Jesu spes mea is with basso continuo alone, and contains hardly any repeats. The closing passage is rather simple. Veni, Sancte Spiritus consists of several stanzas, the first of which is with basso continuo alone. Then the violins play a kind of ritornello, after which they accompany the voice. The words "in fletu" are particularly singled out and strongly contrast with the preceding phrases and the following "solatium". The Sonata a due violini con basso pro organo is a sequence of short contrasting movements.
Giovanni Battista Luparini is an example of an Italian composer who worked in Poland, as a member of the chapel of the Jesuit Church of Cracow. In martirio crudele is a typical cantata in the style of the Italian solo motet and shows the influence of opera. A symphonia is followed by a recitative, a dacapo aria, another recitative, an aria without dacapo and an Alleluia. The cantata Semper mi Jesu by Milwid indicates that Polish music at the end of the 18th century was rather conservative. There are no traits of the classical style here; this is another Italian-style cantata like Luparini's. It begins with a dacapo aria, which is followed by a recitativo accompagnato and another aria, without dacapo this time, and closes with an extended 'Alleluia'. This cantata has a beautiful and elaborate obbligato part for the violin.
In addition we hear two keyboard pieces, and the Sonata in G by Kaspar Förster. He worked in Danzig (Gdánsk), which was under Polish political influence, but stylistically mainly German. Förster's sonata bears the traces of the stylus phantasticus which was so hugely popular in North Germany.
The ensemble alla polacca brings very good performances. I am impressed by the singing of the Iwona Lesniowska-Lubowicz whose excellent diction and articulation allow her to deliver the text in a truly speechlike manner. The many coloraturas - especially in Wronowicz' In dulci jubilo - are sung with impressive ease and fluency, and she creates some good dynamic shades. In the vocal works of later periods she is equally at home, with good ornamentation and a nice rhythmic freedom in the recitatives.
The instrumentalists perform just as well, and the instrumental pieces are given spirited and technically immaculate performances. The balance between the voice and the instruments is very good. The whole programme has been intelligently put together and is well recorded. It is a shame that only a German translation of the lyrics is printed in the booklet. Fortunately the liner notes are also in English."
 
concerto - April / Mai 2010
Ingo Hoddick schrieb in concerto Folgendes über diese Cd:
"[...] Besonders beeindrucken drei meisterhafte Werke von Szarzynski, nämlich die beiden bildhaften Concerti a 3 (für Sopran, zwei Violinen und Continuo) »Jesu spes mea« und »Veni, Sancte Spiritus« sowie die sprühende Sonata a due violini con basso pro organo. Vertreten sind unter anderem sogar der kurzzeitige Danziger Marienkantor Kaspar Förster jun. (1616-1673) mit seiner Sonata in G (für zwei Violinen, Viola da gamba und Continuo) und der polnische >Beute-Italiener< Giovanno Battista Luparini (ca. 1700-1775) mit seiner Kantate »In martiro crudele« (für Sopran, zwei Violinen und Continuo).

Die Aufnahme aus der Wuppertaler Immanuelskirche ist nicht nur im besten Sinne so routiniert wie die aus Ambronay, sondern auch ein wahres Wunder an ausführender und klangtechnischer Präsenz, ein einziger stilsicherer und spiritueller Höhenflug. - Kultverdächtig!"
 
Fono Forum 06/2010
Musik: 5 Sterne
Klang: 4 Sterne

Matthias Hengelbrock schrieb im Fono Forum Folgendes über diese Cd:
"Kunstfertig

In unserem west- und zentraleuropäischen Bewusstsein ist zu wenig verankert, dass Polen-Litauen im 16. und 17. Jahrhundert ein mächtiges, hochkulturelles Land war. Nicht nur der gewählte König und der hohe Klerus, sondern auch zahlreiche Magnaten der Adelsrepublik förderten die Künste, und obwohl die wichtigsten Posten zunächst an deutsche, dann an italienische Musiker vergeben wurden, entwickelte sich in deren Umfeld rasch ein eigenständiges polnisches Musikleben.

Die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts hatte daran wenig Interesse, und im Zweiten Weltkrieg sind viele Quellen endgültig verloren gegangen. lmmerhin kann das Ensemble Alla Polacca nun einen einigermaßen repräsentativen Einblick in die polnische Rarockmusik geben. Sein Programm spannt den Bogen von Marcin Mielczewski (1590-1651) bis zu dem für seine Zeit sehr konservativ schreibenden Antoni Milwid (1755-1837); es bietet eine ansprechende Mischung aus drei Vokalkonzerten, zwei Kantaten und sechs Instrumentalwerken, die ihrerseits das Spektrum von volkstümlichen Elementen bis hoher Kunstfertigkeit abdecken.

Ist dies allein schon verdienstvoll, so kann auch die Interpretation sehr für sich einnehmen. Iwona Leśniowska-Lubowicz (Sopran) überzeugt mit klarer Textgestaltung und angenehmem Timbre, die fünf Instrumentalisten beweisen auf hohem technischen Niveau Augenmaß für die Darstellung der Affekte und für die Funktion einzelner Wendungen. Ebendies macht den Charme dieser Produktion aus: Hier wird seriös und detailgenau, aber ohne übertrieben laute Töne für ein unbekanntes Repertoire geworben."
 
Fanfare - The Magazine for Serious Record Collectors
Im Fanfare Magazine Classical Reviews - Early Music, schrieb James Reel am 18.06.2010 zu dieser Cd Folgendes:
"Poland in the 17th and 18th centuries, like America in the 18th and 19th, was a musical backwater, at least as far as concert music was concerned. Native composers self-consciously followed foreign models, and always seemed just a bit behind international fashion. This does not mean that their work was necessarily rudimentary or dull; to the contrary, the items on this survey of Polish Baroque music can be quite engaging. And, yes, sometimes a bit original. The opening canzona by Marcin Mielczewski, for example, is clearly derived from Italian examples, yet it does include the occasional, subtly rustic, quasi-Polish episode. But then the cantata Semper mi Jesu by Antoni Milwid adheres to a surprisingly antiquated style for a contemporary of Beethoven (admittedly, a man born 15 years before Beethoven, but one who also outlived the master). If you just close your eyes and open your ears without fretting over what composers of this or that decade “should” have been doing to meet international standards, you will have before you more than an hour of breezy performances of attractive music. Alla Polacca, an ensemble consisting of soprano Iwona Leśniowska-Lubowicz, keyboardist Paulina Kilarska, and theorbist Stanislaw Gojny plus string-playing guest artists, employs subtle manipulations of dynamics and rubato, though never self-consciously. The soprano has a pleasant, flexible voice, although her vibrato can become almost strong enough to be mistaken for ornamentation. The playing of the organ and harpsichord in both solo and continuo roles is always vibrant. The sonics are resonant, with the theorbo and organ perhaps having a little more presence than the strings. If you like early Italian sonatas, you will probably enjoy this program very much."
 
Music & Vision
Gerald Fenech schrieb für Music & Vision am 01.06.2010 Folgendes über diese Cd:
"Full of Clarity

'... very fine interpretations ...'
Ars Records has been instrumental in shedding light on some obscure music coming from the Polish mainland and in very fine interpretations too.

The composers on this disc date back a considerable time, and are mostly from the seventeenth century. Two names in particular spring to mind and these are Marcin Mielczewski and Stanislaw Szarzynski whose finely crafted music is quite interesting and innovative. The former's Canzona prima a 2 is replete with Polish folk melodies and Ensemble alla polacca find substantial rhythm in the piece. Szarynski's two Concerti a 3 are also very innovative pieces with the Germanic influence quite prevalent. Other composers include Giovanni Battista Luparini, Antoni Milwid and a delightful Canzona primi toni from an anonymous composer.

There is nothing much to fault in the performances which are full of clarity and quite ravishing rhythmic vitality. The music is totally unknown, at least to me, so those with a penchant for discovering off the beaten track repertoire should certainly not hesitate."
 
Klassik.com
Interpretation: 4 Sterne
Klangqualität: 5 Sterne
Repertoirewert: 5 Sterne
Booklet: 4 Sterne

Christiane Bayer schrieb für klassik.com am 18.12.2010 Folgendes über diese Cd:
"Vergessene Schätze aus Polen

Wie der rege kulturelle Austausch eine relativ einheitliche Musikvorliebe hervorbrachte, zeigt die CD des Ensembles alla Polacca. Die jungen Musiker stellen eine ganze Reihe, im westlichen Europa sicher ziemlich unbekannter barocker polnischer Meister vor, deren Werke sich nicht hinter denen ihrer deutschen, französischen oder italienischen Zeitgenossen zu verstecken brauchen. Die reichen, wunderbar gearbeiteten polyphonen Sätze zeugen von höchstem kompositorischem Können ihrer Schöpfer. Virtuos geführte Soloinstrumente treten in eindrucksvolle Wechselgesänge, die von prächtigen Orchesterritornellen unterbrochen werden. Es erklingt eine Musik, die zugleich repräsentativ als auch innerlich ist. Die verschiedenen Stücke der CD entstanden sowohl für den Hof als auch für die Kirche. Deutlich erkennbar ist das Vorbild der italienischen Kammer- und Kirchensonate.

Leider ist ein Großteil der polnischen Barockmusik durch die vielen Kriege um das Land verloren gegangen. Damit wurde ein kultureller Schatz zerstört, der ein wichtiges Mosaiksteinchen im europäischen Kontext darstellen könnte. Aber immerhin fängt man jetzt an, das, was noch erhalten ist, auch an die Öffentlichkeit zu bringen. So sind die Verdienste von alla Polacca nicht nur ihre brillante Interpretation der eingespielten Musik, sondern auch musikhistorischer Art, indem sie auf ein Repertoire aufmerksam machen, welches sonst eher vergessen wird.

Die auf dieser CD vorgestellten Komponisten sind Marcin Mielczewski (1590-1651), Maciej Wronowicz (1645-1700), Adam Jarzębski (1590-1648), Jan Podbielski (Lebensdaten unbekannt), Stanislaw Sylwester Szarzyński (1670-1713), Antoni Milwid (1755-1837), Kaspar Förster (1616-1673) und Giovanni Battista Luparini (1700-1775). Die Gruppe alla Polacca wurde von drei polnischen Studenten der Musikhochschule Köln gegründet, die sich in Kursen bei Konrad Junghänel, Barbara Schlick und Kai Wessel trafen. Im Jahr 2004 haben sie mehrere Wettbewerbe für Alte Musik gewonnen, die ihrer Karriere den entscheidenden Durchbrach brachten. Seitdem widmen sie sich der Aufführung des vergessenen polnischen Barockrepertoires auf höchstem Niveau.

Die Basso continuo-Gruppe des Ensembles wird von Paulina Kilarska souverän von der Orgel und vom Cembalo aus geleitet. Dazu spielen StanisBaw Gojny Theorbe und Holger Faust- Peters Viola da gamba. Die beiden Violinistinnen Dagmar Valentova und Margret Baumgartl liefern sich packende Dialoge. Hier sei besonders die 'Canzona prima a 2' von Mielczewski genannt. In den Kantaten für Sopran, zwei Violinen und Basso continuo von Wronowicz, SzarzyDski und Luparini bilden sie mit ihrem Spiel einen idealen Gegenpart zur Gesangsstimme und ergänzen sich hervorragend. Die Sopranistin Iwona Le[niowska-Lubowicz hat sowohl frisches als auch warmes Timbre. Ihre Stimme führt sie mit hellem Oberklang beweglich durch die Musik. Sie singt dabei mit eleganter Phrasierung und kann im Halleluja von Wronowiczs 'In dulci jubilo' und Milwids 'Semper mi Jesu vado exclamo' mit einem jubelnden Glockenton aufwarten.

Die Einspielung ist einfach lohnenswert zu hören. Die Rezensentin hofft, dass das Ensemble ‘alla Polacca’ noch viele ähnlich beeindruckende Einspielungen vorlegen wird und dass die Musiklandschaft durch diese bewundernswerten Musiker noch manche Bereicherung erfahren wird!"
 

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