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"Forgotten Treasures, Vol. 6 | Chant d'Automne - Französische Hornmusik"

Komponist: Camille Saint-Saëns, Jean-Toussaint Radoux, Emile Pessard, Paul Jeanjean, Aymé Kunc, Robert Guillemyn, George Templeton Strong, Emmanuel Chabrier, Théodore Dubois, Jules Massenet, Adolphe Blanc

Interpret(en): Ulrich Hübner, Kölner Akademie, Michael Alexander Willens

Aufnahme: 02.-06.01.2007

Qualität: DSD

EAN: 4260052380277

Bestell-Nr.: ARS 38 027

Spieldauer: 73:25

Veröffentlicht: 15.01.2008


1814 hatte Heinrich Stölzel ein erstes Mal dem preußischen König seine Erfindung der Ventile für das Horn vorgestellt, die diesem sämtliche Töne seines Umfangs in gleicher Reinheit, Schönheit und Stärke zur Verfügung stellen sollte. Die Zeiten des mangelhaften Waldhorns mit der Ungleichheit seiner Töne seien damit beendet, und er versprach,  "durch diese Instrumente eine Musik herzustellen, worüber die Welt erstaunen soll".
Die Musikwelt erstaunte aber mitnichten: zwar fand seine Erfindung in der Militärmusik baldigen Einzug, da diese sehr gute Verwendung für die neuen phonstarken, vollchromatischen Instrumente hatte. Im zivilen Musikleben dagegen gab es auf breiter Front Widerstand. [...]
Von dem neuen Instrument war Schumann so begeistert, daß er dafür 1849 sein Adagio und Allegro op. 70 schrieb und für ein orchesterbegleitetes Quartett von diesen das Konzertstück op. 86. Brahms auf der anderen Seite rümpfte die Nase über die "Blechbratsche", wie er das Ventilhorn verächtlich nannte, und komponierte unbeirrt sein ganzes Leben lang wunderbare Naturhornpartien – zwischen diesen Gegenpolen zog sich über etliche Jahrzehnte ein Übergangsprozeß, der in seinen Details hochinteressant zu beobachten ist.
Besonders spannend gestaltete sich dieser in Frankreich, wo es bis 1903 am Conservatoire in Paris eine Klasse für Naturhorn gab. Parallel zu dieser existierte dort 1833-1864 eine Klasse für Ventilhorn. Diese war aber personengebunden an ihren Lehrer Joseph Meifred und wurde nach dessen Pensionierung nicht fortgeführt. Erst in den allerletzten Jahren der  Naturhornklasse, also kurz vor 1900, wurde auch hier das Ventilhorn unterrichtet. Offensichtlich ersetzte dieses Instrument also in keiner Weise als lang erwarteter Nachfolger das ventillose Horn, sondern wurde eher als interessante und hilfreiche Ergänzung gesehen. [...]
Unsere CD gibt einen schönen Überblick, was und wie in dieser spannenden Zeit in Frankreich und näherer Umgebung für Horn komponiert worden ist. Das große, mehrsätzige Solokonzert sucht man in dieser Zeit vergebens, stattdessen findet sich ein reicher Schatz kürzerer Charakterstücke, die vor allem die lyrischen Qualitäten des Horns hervorheben. Dabei handelt es sich nicht immer um langsame, getragene Werke: die Tempoangaben der hier eingespielten Romanzen zum Beispiel variieren von Adagio bzw. Moderato in den beiden Werke von Saint-Saëns bis hin zu Allegro/Allegretto bei Jeanjean.
(Ulrich Hübner)


Musik auf historischen Instrumenten

Camille Saint-Saëns (1835-1921)
**  1    Morceau de Concert op. 94
*    2    Romance op. 36

Jean-Toussaint Radoux (1825-1889)
**  3    Méditation

Emile Pessard (1843-1917)
**  4    Dans la Forêt op. 130

Paul Jeanjean (1874-1928)
**  5    Nocturne

Aymé Kunc (1877-1958)
**  6    Nocturne

Paul Jeanjean (1874-1928)
**  7    Romance

Robert Guillemyn (?-1945)
**  8    Chant d’Automne

George Templeton Strong (1856-1948)
**  9    Hallali

Emmanuel Chabrier (1841-1894)
*  10    Larghetto

Théodore Dubois (1837-1924)
** 11    Cavatine

Jules Massenet (1842-1912)
*   12    La Mer, Mélodie de F. Schubert

Adolphe Blanc (1828-1885)
*   13    Romance op. 43bis

Camille Saint-Saëns (1835-1921)
*   14    Romance op. 67


Ulrich Hübner, Natur- (*) und Ventilhorn (**)
Kölner Akademie
Michael Alexander Willens

Naturhorn (Cor solo) und Ventilhorn (Sauterelle) von Marcel-Auguste Raoux, Paris

Tipps

Rezensionen

Redaktion Klassik.com


Interpretation: 4 Sterne
Klangqualität: 4 Sterne
Repertoirewert: 5 Sterne
Booklet: 4 Sterne

Tobias Pfleger von klassik.com schrieb am 14.02.2008 Folgendes über diese Cd:
"Wunderhorn
Die neueste Einspielung des Ensembles Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens stellt einen Solisten in den Vordergrund, der für diese Aufnahme mit einem Lorbeerkranz ausgezeichnet werden dürfte: den Hornisten Ulrich Hübner. Denn neben der lehrreichen Erfahrung, dass instrumententechnischer Fortschritt nicht ausschließlich Vorzüge mit sich bringt, hat die bei Ars Produktion erschienene, klangtechnisch sehr hochwertige Aufnahme ein Füllhorn voll von wunderschönen Preziosen zu bieten: französische Hornmusik.
Wie der Solist in dem von ihm verfassten, kenntnisreichen, aber nicht fachsimpelnden Booklettext deutlich macht, wurde die Erfindung des Ventilhorns nicht unbedingt mit Jubelgeschrei begrüßt. Denn was auf der einen Seite gewann (voll chromatische Skalen auch in den unteren Lagen und ein gleichmäßigeres Timbre), wurde auf der anderen verloren (spezifischer Klang der gestopften Töne, und nicht nur dieser). So wollten Komponisten – und nicht gerade wenige – auf die Klangeigenschaften des Naturhorn zurückgreifen, als längst das Ventilhorn erfunden war. Und auch in der instrumentalen Ausbildung schlug sich die (segensreiche!) Unausrottbarkeit des Naturhorns nieder.

Lyrische Stücke voller Farben und weicher Kantilenen
Der Hornvirtuose Ulrich Hübner, Spezialist für das im Zuge Alter Musik und historischer Aufführungspraktiken wieder etablierten Naturhorns, stellt auf dieser randvoll gepackten SACD Werke für Horn und Orchester französischer Provenienz vor. Und wie man schon erwarten könnte, wenn man von französischer Musik spricht: Der Farbwelt ist hier kein Ende, selbst auf dem engen Raum kurzer Charakterstücke finden sich jede Menge feiner Schattierungen, die von dem Orchester Akademie Köln unter der Leitung von Michael Alexander Willens sorgsam poliert werden, ohne der Versuchung zu verfallen, Hochglanz zu produzieren. Im Gegenteil, die erste Hälfte der Einspielung klingt stellenweise fast klassizistisch geformt und vergleichsweise trocken in der Instrumentierung. Erst mit den beiden Nocturnes von Aymé Kuns bzw. von Paul Jeanjean erhalten kaleidoskopische Farbwelten Einzug, die in dem titelgebenden ‘Chant d’Automne’ von Robert Guillemyn und dem ‘Larghetto’ von Emmanuel Chabrier ihren Höhepunkt erreichen.
In all diesen wunderschönen, mal durchwegs lyrisch-kantablen, mal mit Kontrasten gespickten Stücken kann Ulrich Hübner von seiner Virtuosität im Umgang mit dem Naturhorn wie dem Ventilhorn für sich einnehmen. Die zarten Kantilenen wirken ganz natürlich, gerundet in ihrer Phrasierung und mit treffsicherem Geschmack kleine Timbreunterschiede. Das ist technisch auf höchstem Niveau angesiedelt, aber viel wichtiger noch: musikalisch äußerst intelligent, feinfühlig, und umsichtig im Zusammenspiel mit dem Orchester umgesetzt – meisterlich in jeder Hinsicht.

Zauberhorn
Ulrich Hübner zaubert hier Stücke hervor, die es wert sind, nicht nur Hornspezialisten zugänglich zu sein, sondern einem breiteren Publikum; was dieser Einspielung nur zu wünschen ist! [...]"
 
Rheinische Post, 2/2008
Wolfram Goertz schrieb in der Rheinischen Post Folgendes über diese Cd:
"
Ulrich Hübner spielt französische Hornmusik
Auch in Frankreich gibt es Wälder, Jagden, Hörner. Obwohl es Unsinn ist, das Horn mit dem Jagen in eine Zwangsheirat zu führen, findet sich in der Literatur der französischen Spätromantik ein Päckchen herrlicher Nocturnes, Hallalis, Cavatinen, Romanzen für Horn und Orchester. Diese Musik will nicht nur schmettern, sie hat auch Stil, Adel, weiche Linie, lyrisches Flair.
Unter den Komponisten der feinen neuen CD „Vergessene Schätze" finden sich Meister, die man in der Regel nicht mit dem Horn in Verbindung bringt: Saint-Saens, Massenet, Dubois, Chabrier. Sie und ihre Kollegen haben hübsche Kleinodien geschaffen, die man mit Lust genießt. Ulrich Hübner (auf Natur- und Ventilhorn) und die Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens sind prächtige Interpreten. Waidmannsheil!"
 
Kulturradio
Angelika Lucchesi erwähnte am 02.05.2008 im Kulturradio am Mittag Folgendes über diese Cd:
"Das kleine Label Ars Produktion hat als 6. Vol. seiner Musik auf historischen Instrumenten Französische Hornmusik herausgebracht mit dem Hornisten Ulrich Hübner, der sich gleichermaßen dem Natur- wie dem Ventilhorn angenommen hat. Er bringt die Erfahrung als Orchestermusiker mit und als Solist, sowie als Musikforscher und Pädagoge. Durch ihn fanden eine Reihe kleinerer Werke für Natur- und Ventilhorn von französischen Komponisten des 19. Jahrhunderts ihren Weg auf eine CD, die damit sehr deutlich den klanglichen Vergleich zwischen beiden Instrumenten ermöglicht.
Partner ist die Kölner Akademie, ein Ensemble, das sowohl auf modernen wie auch auf historischen Instrumenten spielt und damit über die Flexibilität für eine umfangreiche instrumentengeschichtliche Breite verfügt.
Neben bekanntem Repertoire hat Ulrich Hübner recht geschmackvolle Werke relativ unbekannter Meister ausgegraben, die alle von profunder Kenntnis des Horns künden, oft waren die Komponisten gleichzeitig hervorragende Interpreten.
Dem Solisten Ulrich Hübner ist zu danken, neben der spannenden Auswahl der Werke auch in der Wahl der teils historischen Instrumente alle klanglichen Mittel schönstens ausgeschöpft zu haben."
 
SA-CD.net


Performance: 5 Sterne
Sonics: 5 Sterne


Bei SA-Cd.net (Geohominid) erschien am 11.02.2008 Folgendes über diese Cd:
"The French have a long-standing romance with the horn. This disc brings together many Romantic works for horn and orchestra from the last half of the C19th and early 20th Century, a period when few concertos for the instrument were composed.
French composers in particular held on to the natural horn, because of the interesting and varied timbres it produces withinin its range. The advent of valves, patented in 1818, gave the instrument the same sound throughout, although it was somewhat easier to play and more reliable under pressure. Brahms continued to write for natural horns throughout his life, referring to the newcomer disparagingly as "the brass viola". A feature of this collection is that some of the pieces were written for the natural horn, others for the valve horn, so the differences between the species are very clearly heard. Several of the composers even instructed the valve horn player to stop using the valves and play their instrument as a natural horn for some passages.
The superb horn player featured here is Ulrich Hübner, is an internationally-known expert on both instruments. He plays on narrow bore French horns from the late C19th with consummate skill and rich tonal colours, and is ably accompanied by the Kölner Akademie, a period orchestra which matches its instrumentarium, seating patterns and playing styles to the works in their programmes. From the session photos they appear to number about 30. They use gut strings, cellos have no spikes, woodwind are period or copies (lovely wooden flutes) and violins are divided left and right.
Saint-Saëns's three compositions for horn and orchestra are bought together here, and there are also pieces each by Chabrier and Massenet. These are the household names on the 14 tracks; the others are hardly known outside France (except for George Templeton Strong, a New Yorker who trained in Leipzig). All the tracks are delightful and invite repeated listening, being full of melody and interesting orchestral effects. My special favourites are Aymé Kunc's Nocturne (a highly original piece with rich Debussian harmonies and great swelling climaxes, after which the horn makes dramatic solo entries), Robert Guillemyn's Chant d'Automne (a real sense of autumnal movement and painterly colour) as well as George Templeton Strong's Hullali, the only piece concerned with the hunt - a joyful foot-tapping movement from 1923 used as a test-piece for sight-reading. I kept asking myself why I had never heard this music before.
Conductor Michael Alexander Willens pilots the music-making with great friendly warmth; he and the orchestra appear to be enjoying their outing with the horns, and they respond in kind to Hübner's artistry.
The 5.1 DSD recording is exemplary. Made in a smallish church in Wurtenburg, the sound is immediate but expansive. In multichannel you are instantly aware of the many reflections from the walls produced by the horn, which come from all around you. The soloist himself, although standing just to the left of the conductor, is placed further back in the mix, which avoids the extraneous noises of playing and breathing, and adds bloom to his rich tone. I would love to hear the R Strauss Horn concertos played by Ulrich Hübner and this period band - how about it, Ars?
The packaging is immaculate. Cover art is striking, there are well-translated English/German detailed notes on the horn's history, commentaries on the music and its composers and performer biographies. The booklet is richly provided with photographs of the period horns and many session pictures.
This is a feast of colour such as provided by an exhibition of the lesser-known French Impressionists. Highly recommended, and a perfect companion to the recent Paysages disc (Paysages - Guidarini), with which it shares much beauty."
 
Fono Forum 10/2008
Musik: 4 Sterne
Klang: 5 Sterne

Holger Arnold schrieb im Fono Forum Folgendes über diese Cd:
"[...] Von besonderem Reiz sind etliche Stücke, in denen ganz bewusst Naturtonreihen und chromatische Passagen kontrastieren.
Der famose Ulrich Hübner musiziert das hochinteressante Programm wechselweise auf einem Natur- und einem Ventilhorn des Pariser Instrumentenbauers Marcel-Auguste Raoux aus dem Besitz des Hornvirtuosen Edouard Vuillermoz (1869-1936). Hübner meistert die historischen Instrumente makellos, mit wunderbar differenzierter bis raffinierter Tongebung, perfekter Technik und musikalischem Temperament. [...] Mit wunderbar warmem Timbre agiert die Kölner Akademie unter der souveränen Stabführung von Michael Alexander Willens. Vorzüglich zudem die Aufnahmetechnik sowohl der Mehrkanal- als auch der Stereoversion."
 
The Horn Call, October 2008
In The Horn Call (JD; Journal of the International Horn Society, Vol. XXXIX, No.1) erschien Folgendes über diese Cd:
"As much as I am not a natural horn performer, Hübner's performance makes me want to set aside time to become one. The main reason is that he makes it sound effortless. His hand technique is so smooth that one senses little difference between the timbres of the open and stopped notes. In addition, the repertoire on this disc combines known and little-known works, the latter of which need much more exploration by players. Hübner performs here on a natural horn (Cor solo) and valve horn (Sauterelle) by Marcel-Auguste Raoux, Paris. [...] His tone, turn of phrase, and command of both natural and valve horn are superb.

I would advise against listening through the entire disc of primarily 19th-century pieces in one sitting too many times - it features reflective, introspective works that can sound rather similar when heard back-to-back. While these works are not meant to be showpieces, there is much one can hear in them. I particularly enjoyed Iearning of the Dubois Cavatine and the Radoux Méditation. Any of these works will balance recitals of otherwise heavier, Ionger works. I highly recommend this disc."
 

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