das Orchester 07-08/2009
Heike Eickhoff von Das Orchester schrieb Folgendes zu der Cd "Chamber Music für Bassoon and Strings" vom Ensemble island : "Ein Fagott, zwei Bratschen und ein Cello: eine eher untypische Kammermusikbesetzung. Wenn dann noch historische Instrumente aus der Zeit um 1800 gespielt werden klingt es - vor allem im Fagott - deutlich anders, weniger glatt und verblüffend farbig.
Die Musikerinnen des Ensembles "island" haben für ihre neue SACD "Chamber Music for Bassoon and Strings" zwei der seltenen Werke für diese apokryphe Quartettbesetzung herausgesucht. Zugegeben, die Auswahl an Literatur für diese Besetzung ist überschaubar und so gehört diese wohlgelungene SACD irgendwie auch in die Abteilung Raritäten und Kurioses. Doch sind die beiden Quartette Franz Krommers (op. 46 Nr.1 und Nr. 2) kompositorisch durchaus ernst zu nehmen, auch wenn Krommer hin und wieder mit besonders bunten Effekten oder charakteristischen Klängen des Fagotts kokettierte. Fagottistin Jane Gower hat hörbar Spaß daran, diese humoristischen Aspekte mit bewusst übertriebenen Akzenten und kräftiger Dynamik zu betonen. Doch bald darauf singt ihr historisches Fagott wieder anmutig, schnurrt wie ein Kätzchen und wirkt sehr kultiviert. Die Kolleginnen an den Violen und dem Cello folgen ihr ergeben und zeigen, wo immer sich die Gelegenheit bietet, Virtuosität und Temperament. So wirken diese beiden Quartette unterhaltsamen und zugleich interessant. Manchmal, beispielsweise zu Beginn des vierten und letzten Satzes (Rondo) des Quartetts Nr. 1 beginnt das Fagott im burschikosen Schweinsgalopp, um später elegant zu singen und schöne weiche Töne in höherer Lage zu intonieren. Jane Gower klingt in jedem Register voll und warm. Das hörbare Klappern der wenigen Mechanik ihres Fagotts wirkt nicht wie das Zipperlein eines alten Instruments (oder dessen Nachbaus) und gehört bald schon einfach dazu, ohne zu stören. Virtuose Kadenzen allerdings sucht man hier vergeblich.
Die drei Streicherinnen (Antoinette Lohmann und Galina Zinchenko, Viola; Jennifer Morsches, Violoncello) haben zusätzlich Johann Nepomuk Hummels Trio in G-Dur eingespielt. Hier können sie endlich loslegen, sich aus dem goldigen Schatten des Fagotts befreien und vieles etwas zarter angehen als sie es gemeinsam mit dem tiefen Doppelrohr taten.
Insgesamt bietet diese SACD eine hübsche Mischung an spielfreudiger Musik in den Mittellagen. Weder die strahlenden Höhen noch echte Tiefen scheinen dieser SACD zu fehlen, denn die Musikerinnen loten allesamt den ganzen Ambitus ihres Instrumentes voll aus. Wenn das ³Andantini grazioso², der zweite Satz des Hummelschen Trios, sich gemäßen Schritts in das Ohr schmeichelt, dabei aber auf eine allzu eingängige Melodik verzichtet um wandlungsfähig ein Wechselbad angenehmer (aber doch dahinplätschernder) Emotionen auszuschütten, fühlt man sich aufs Beste unterhalten und genießt jeden Ton. Tändelnd kommt das "Menuetto" daher. Das ist ein kleiner delikater Tanz, der sich sanft um sich selbst dreht. Fröhlich geht das Trio mit einem "Rondo" zuende.
Man könnte glatt noch etwas mehr von dieser schönen Musik auf dieser hörenswerten SACD vertragen."
Fanfare Magazine Sept/Oct 2009
James Reel schrieb im Fanfare Magazine Folgendes über diese Cd: "Island is a period-instrument ensemble that specializes in music for bassoon, two violas, and cello—not as obscure a combination as you might expect. The two quartets on this disc by Franz Krommer (1759–1831), a woodwind specialist, deploy the ensemble very effectively. Bassoonist Jane Gower provides this description in her good liner notes: “As all of Krommer’s superlative wind music, the quartets Op. 46 are highly instrumentally idiomatic and often virtuosic. They exploit the full three-octave range of the period bassoon to dramatic effect, use a full palette of tonal colors and textures, and feature many different effects at which the bassoon excels: running staccato figures, wide intervallic leaps, as well as soaring tenor cantabile lines.” These compositions are equivalent to the quatour brillant of the period, associated with the likes of Viotti and Spohr, with its flashy writing for first violin. Here, though, the bassoon takes the principal role, without forcing the other instruments to fall into neglect; the first viola’s part is nearly as demanding as the bassoon’s.
The better-known Johann Nepomuk Hummel wrote a fairly popular bassoon concerto, but that reed instrument is absent from the trio at hand; the unusual two-viola plus cello scoring seems to be authentic. Typically for this composer, it’s a light, enjoyable work, with Mozart quotations in the finale.
I’ve not heard the competing recordings of this music, but Island’s accounts complement the scores perfectly: secure and good-natured despite the inherently dark instrumental coloring. The musicians demonstrate that period instruments need not produce scrawny tone, and their blending of lines is very good, even though the aural perspective is close for the strings, while the bassoon seems to be a bit more distant and positioned toward the right. That noted, the DSD audio quality is as fine as it should be, and this disc will serve you well if you’re interested in the period or the bassoon."