www.klassik-heute.com
Peter Cossé schrieb bei klassik-heute.de am 03.12.2008 Folgendes über diese Cd:
"Eigenes, selbst Erfundenes in liebenswerten Farben und Klängen umrahmt, durchsetzt, sanft durchbrochen von friedvollen Miniaturen Johann Sebastian Bachs – so möchte ich Andreas Woykes Dramaturgie dieser mutigen Zusammenstellung leiser, nachdenklicher Stücke beschreiben und deuten. Er weiß die aus dem reichen Kantoren-Nachlass gesammelten, zwischen die reisefreudigen Musikerfahrungen platzierten Sarabanden ehrlich, korrekt zu formulieren. Die weit über die musikalische Geographie zwischen Himalaya und Friaul, zwischen Wüste und Norden erdachten Passagen von eigener Hand sind von meist ruhiger Gesinnungsart – wenn man so will: Keith Jarrett in melancholischer Ferienstimmung.
Die gemächlichen Sarabanden aus der zeitlosen Vergangenheit des barocken, des Bachschen Schaffens fügen sich in dieses Konzept der Gegenüberstellung ein, obwohl ich – aus der gespannt lauschenden Sicht des Hörers – zuweilen den Appetit verspürt habe, einmal etwas Rasches, etwas Brillantes zu erleben.
Der verwendete Fazioli beweist Kultur und das nötige Aroma für dieses – wenn ich mich nicht täusche – meditative Projekt. Es ist, als ob ein vom Alltag – um nicht zu sagen: vom Schicksal – getroffener Künstler unter dem Schutz der indirekten, der unaufgeregten Klänge zu sich selbst und damit zu seinem hörenden Gegenüber zu finden versucht. Kein Aufschrei in Noten und Tönen, eher ein Flehen, starke Gefühle, Schmerzliches im Leisen zu dechiffrieren. Das könnte der Auftrag sein, diese im Besten Sinne sonderbare Einspielung zu akzeptieren und weiter zu empfehlen."
translation by Kirsten Woyke-Wood:
["Inventions - his own, self-made, framed in lovely colors and sounds, permeated by and gently interspersed with miniatures by Johann Sebastian Bach - this is how I want to describe and interpret Andreas Woyke's dramaturgy in his courageous compilation of soft, meditative pieces. He knows how to correctly and honestly phrase the Sarabandes that are collected from the cantor's abundant estate and placed between the journey-related musical experiences. His hand-made passages that go far beyond the musical geography between the Himalayas and Friaul, between desert and North are, for the most part, of a calm nature - Keith Jarrett in a solemn holiday mood, if you will.
The ambling Sarabandes of Bach's and the Baroque’s timeless work fit into this concept of a comparison, although I - from the perspective of an intently listening audience - felt an appetite to experience something swift, something stellar. The use of Fazioli proves culture and the necessary aroma for this -if I am not mistaken- meditative project. It is as if the artist, struck by daily routine or by destiny, for lack of a better term, is trying to find himself and connect to his listening counterpart in the same process, protected by the indirect and unagitated soundscapes. No outcry in notes nor tones, rather a pleading, strong feelings, to decipher painfulness quietly - that could be the appointment to accept and recommend this recording that is special in the most benevolent sense of the word."]