Zane Zalis

Liebes Publikum!

Es ist mir eine Ehre, Sie an diesem Abend willkommen zu heißen. Mein aufrichtiger Dank gilt den talentierten Künstlern, die die Partitur und den Text von „I believe“ zum Leben erwecken, sowie dem Produktionsteam hinter den Kulissen. Ebenso danke ich dem Team von Bayer Kultur, denn ohne deren Glauben an das Werk und die Unterstützung würden die Konzerte in Wuppertal und Leverkusen nicht stattfinden. Es bedarf einer Gemeinschaft verschiedener Menschen – Einzelpersonen und Gruppen –, um Werke wie „I believe“ zu realisieren und die Geschichte mit Leben zu füllen, sodass sie sich anderen erschließt.

Wenn man sich mit den Worten, Rhythmen, Melodien und Harmonien von „I believe“ beschäftigt, begibt man sich – auch als Zuschauer – auf eine Reise: hinaus aus dem Konzertsaal, hinein in eine andere Zeit, an einen anderen Ort. Und obwohl alle Zuhörer dieselbe Musik, denselben Gesang erleben, bedeutet das Gehörte für jeden etwas anderes. Wir alle werden zuweilen immer mal wieder mit herausfordernden Facetten der menschlichen Natur konfrontiert, da Handlungen nicht immer aus Logik, sondern auch aus zerstörerischen Emotionen heraus entstehen. Kunst kann helfen, sich diesen für einen selbst fremden Handlungen und Gedanken anzunähern und sie zu verstehen, Kunst kann ein Katalysator sein.

Es gibt Zeiten im Leben, da entscheidet man intuitiv – und kann nicht erklären, warum man diesen oder jenen Weg gewählt hat. Es ist einfach so; tief in uns wissen wir, dass wir richtig handeln. So war es für mich auch mit „I believe“: Ich musste diese Reise einfach antreten, um Menschen dazu bewegen, über die Folgen von Hass und Rassismus nachzudenken, ja, diese durch Worte und Musik regelrecht zu „spüren“. Denn erst, wenn man sich in die Gedankenwelt seines Gegenübers hineinversetzen kann, kann man ihn auch verstehen und ein Verständnis füreinander aufbauen, was eine Basis für Frieden sein kann. Auch Frieden ist eine Reise, ist niemals abgeschlossen, sondern ein Prozess – mit uns Reisenden als Navigatoren.

Die Musik und der Gesang in „I believe“ handeln von uns, der Menschheit, gekleidet in Gewänder aus Verderbtheit, Angst, Schmerz, Verlust, aber auch Glaube, Mut und Hoffnung. Heute Abend hören wir ein Konzert, das uns alle zum Nachdenken über etwas anregen soll, das uns alle betrifft. Denn auch wir müssen zuweilen daran erinnert werden, dass wir nicht immer egoistische Entscheidungen treffen können und dürfen, sondern auch das Wohl unserer Mitmenschen im Blick halten.

Herzlichen Dank,
Zane Zalis



Zane Zalis ist preisgekrönter Komponist und Musikpädagoge. Mit „I Believe – A Holocaust Oratorio for Today “ schuf er ein modernes Oratorium, das im Jahre 2009 mit dem Winnipeg Symphony Orchestra, Solisten und einem Chor von 180 Sängern vor ausverkauftem Haus uraufgeführt wurde.

Seit 2006 ist Zalis der künstlerische Leiter des Murau International Music Festival in Österreich. Dort führt er talentierte Sänger und Instrumentalisten aus Kanada und Europa zusammen. Er ist ein Pionier, wenn es darum geht, die kreative und kritische Denkfähigkeit von jungen Menschen mit dem Einsatz von Technik und Musik zu entwickeln. Er arbeitete bereits für Sarah Brightman, Rainbow Stage (ein Musical-Theater in Winnipeg), den BMI Musical Theatre Workshop in New York und hat am CD-Projekt „Remember“ zum 60. Jahrestag des D-Day mitgewirkt. Eine besondere Ehre für ihn war, dass er als musikalischer Leiter des Galakonzerts anlässlich des goldenen Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. ausgewählt wurde.

Zalis ist als Komponist für das St. Paul’s College (University of Manitoba) tätig und kann mehr als 200 Studio-Aufnahmen als Musiker, Arrangeur, Produzent und Komponist vorweisen.