Details

"Alte Musik Köln – Piano Trios: Felix Mendelssohn"

Komponist: Felix Mendelssohn

Interpret(en): Alte Musik Köln, Christine Rox, Mathias Feger, Klaus-Dieter Brandt, Tobias Koch

Aufnahme: Januar 2009

Qualität: DSD

EAN: 4260052380598

Bestell-Nr.: ARS 38 059

Spieldauer: 72:56

Veröffentlicht: 01.09.2009


Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)

Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello
No. 1 op. 49 d-moll (1839)
    1  Molto Allegro agitato
    2  Andante con moto tranquillo
    3  Scherzo - Leggiero e vivace
    4  Finale - Allegro assai appassionato

Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello
No. 2 op. 66 c-moll (1844/45)
    5  Allegro energico e con fuoco
    6  Andante espressivo
    7  Scherzo - Molto allegro quasi presto
    8  Finale - Allegro appassionato

Trio für Pianoforte, Violine und Viola
c-moll
(1820)
    9  Allegro
  10  Scherzo
  11  Adagio
  12  Allegro

Lied ohne Worte für Violoncello und Pianoforte

  13  Romance sans paroles dédiée à Mlle. Lise Christiani op. 109 (1845)

Albumblatt für Julius Rietz (1843)
  14  Assai tranquillo


Alte Musik Köln
Christine Rox, Violine
Mathias Feger, Viola
Klaus-Dieter Brandt, Violoncello

mit Tobias Koch, Pianoforte 

Tipps

Rezensionen
Redaktion Klassik.com
Interpretation: 3 Sterne
Klangqualität: 5 Sterne
Repertoirewert: 4 Sterne
Booklet: 4 Sterne

Tobias Pfleger von klassik.com schrieb am 08.10.2009 Folgendes über diese Cd:
"Ruhelos

Lange Zeit konnte man Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviertrios unter den Neuerscheinungen auf dem Tonträgermarkt fast an einer Hand abzählen. Anlässlich des Komponisten-Jubiläums in diesem Jahr aber wurden die beiden Klaviertrios von Mendelssohn von verschiedenen Ensembles aufgenommen – für den Kammermusikfreund Grund zur Freude. Denn neben Interpretationen auf modernen Instrumenten wird Mendelssohn immer stärker auch von der Fraktion historisch informierter Musiker entdeckt, nachdem er über mehrere Jahre unter den Komponisten des 19. Jahrhunderts merkwürdigerweise ausgespart blieb, im Gegensatz zu Schubert, Schumann, Brahms, Wagner (nur bei Chopin ist der Fall ähnlich gelagert).
Bei dem Label Ars Produktion widmet sich das Ensemble Alte Musik Köln besagten Klaviertrios. Als Klavierpartner wurde ein Spezialist für Hammerflügel hinzugezogen: Tobias Koch, der erst kürzlich eine faszinierende Soloplatte mit Werken für Klavier von Felix Mendelssohn Bartholdy vorgelegt hat. Er weiß also, wie man das historische Tasteninstrument optimal zum Klingen bringt. Ebenso versiert sind die beiden Streicher, Christine Rox (Violine) und Klaus-Dieter Brandt (Cello), beide langjährige Mitglieder in hochkarätigen Alte-Musik-Ensembles.
Im Booklet wird erfreulicherweise auf die verwendeten Instrumente näher eingegangen. Man erfährt über die Eigenheiten der Darmbesaitung und die Möglichkeit, Töne mit dem Bogen feiner modellieren zu können (als mit den heute üblichen Saiten), ohne auf das aufdringliche Dauervibrato angewiesen zu sein.
Das alles ist durchaus richtig. Das Klangideal aber ist viel stärker eine bewusste stilistisch-ästhetische Entscheidung der Interpreten, und nicht unmittelbare Folge der Verwendung historischer Instrumente. Welches Klangideal wird hier gepflegt, welcher interpretatorische Zugang zu Mendelssohn gesucht?
Man spürt in beinahe jeder Phrase die intensive Beschäftigung mit Alter Musik, besonders bei den Streichern. Ein Musizierideal, das von der historisch informierten Aufführungspraxis auf die Musik des späten 18. Jahrhunderts angewendet wird, findet sich auch hier: kurze Phrasen, die sich vor allem an der Bogensetzung des Partiturbilds orientieren, weniger am melodischen Zusammenhang. Wenn also im Eingangs-Allegro des d-Moll-Trios op. 49, einem Vierertakt, zwei Viertel zusammengebunden sind, dann werden sie als Zweiergruppe modelliert; der übergreifende Bogen ergibt sich erst aus der Zusammensetzung solch kleiner Parzellen. Solches Musizieren hat etwas Unstetes zur Folge, den Eindruck von fiebriger Ruhelosigkeit. Vor allem auch, weil sich die Streicher darum bemühen, den Einzelton in sich zu beleben: wechselnde Bogengeschwindigkeit und dynamische Schattierung kleiner Einheiten sorgen für pausenlose Geschäftigkeit und Farbvaleurwechsel.
[...] Tobias Koch erweist sich als hervorragender Tastenkünstler, der mit seinem Kisting-Flügel (1835) ein endlich einmal ebenbürtiger, nicht überlegener (wie bei modernen Konzertflügeln meist der Fall) Klangpartner ist. Um die Aufführungspraxis des 19. Jahrhunderts zu reflektieren, könnte Koch durchaus ein wenig öfter arpeggieren; doch passt das virtuos-quicklebendige Spiel ohne übertriebene‚romantische’ Nuancierungen sehr gut zum interpretatorischen Zugang der beiden Streicher, denen ein klanglich eher ruppiger und musikalisch zupackender Charakter eignet.
Interessant ist diese Zusammenstellung nicht nur wegen der klanglichen Attraktivität, sondern auch wegen der Programmzusammenstellung. Neben den beiden ‚offiziellen’ Klaviertrios in d-Moll und c-Moll findet sich hier ein ‚Trio für Pianoforte, Violine und Viola’, bei dem der Bratschenpart von Mathias Feger übernommen wird, die für Cello und Klavier angelegte 'Romancesans paroles dédiée à Mlle. Lise Christiani op. 109 und ein ‚Albumblatt für Julius Rietz’ (1843) für Cello und Klavier.
Glücklicherweise rückt die Tontechnik den Hörer sehr nah an die Instrumente heran, um die klangfarblichen Nuancen der Streicher ebenso gut hörbar zu machen wie die faszinierenden Klangeigenschaften des Hammerklaviers. [...]"
 
Klassik Heute
Christof Jetzschke schrieb bei klassik-heute.com am 27.10.2009 Folgendes über diese Cd:
"Keinen glatt polierten, sondern einen erfreulich aufgerauten Mendelssohn präsentiert das Ensemble Alte Musik Köln in den Klaviertrios Nr. 1 d-Moll op. 49 und Nr. 2 c-Moll op. 66. Christine Rox (Violine), Klaus-Dieter Brandt (Violoncello) und Tobias Koch (Hammerflügel des Berliner Hofinstrumentenmachers Christian Heinrich Kisting aus dem Jahr 1835) lassen in ihrem konturenscharfen, drängenden und klanglich höchst delikaten Dialog auf historischen Instrumenten Sentimentalem und – gerade in den langsamen Sätzen – einem falsch verstandenen biedermeierlichen Idyll keine Chance. Dabei beleuchten sie auf bezwingende Weise die romantische Leidenschaft und schimmernde Farbigkeit beider Werke. Die für Mendelssohn ungewohnte Erregung und Robustheit des Kopfsatzes sowie die Unruhe und der Furor des Finales von op. 49 werden in einem überlegenen und Funken sprühenden Spiel ebenso hoch gespannt abgebildet, wie der elfenhafte Spuk des Scherzos. Besonders die Streicher agieren mit einer nicht gerade häufig anzutreffenden rhetorischen Plastizität und einer immer wieder willkommenen Schärfe im Ton, wovon auch das wundervolle und liebevoll phrasierte Andante con moto tranquillo profitiert.
Was sofort an dieser Einspielung ins Ohr fällt, ist, dass eben nicht – wie in manchen Vergleichsaufnahmen – allein der Pianist der treibende Motor dieser in ihrer Dynamik, Klangfarbigkeit und Eloquenz so kontrastreichen, kompetenten und rundum überzeugenden Interpretationen ist. Auch wenn Tobias Koch beispielsweise in den Ecksätzen des großen, sinfonisch ausladenden c-Moll-Trios op. 66 alles abverlangt wird: Bei aller wirkungsvollen Virtuosität geht es weder ihm, noch den beiden Streichern um solistische Profilierung. Sie sprechen alle aus einem Mund und gelangen zu einer Ausdrucksbandbreite und -tiefe, die sogar in dem mehr albtraumhaft denn sommernachtsträumerisch formulierten Scherzo und in den lustvoll ausgekosteten gesanglichen Bögen des Andante espressivo von op. 66 ihresgleichen sucht. Dies kommt auch dem frühen Trio für Pianoforte, Violine und Viola (Mathias Feger) c-Moll o.O. aus dem Jahr 1820 mit seinen unüberhörbaren Mozartschen, Haydnschen und Bachschen Einflüssen zugute, das hier als Ersteinspielung vorliegt. [...]"
 
Correspondenz 32/2009
In den Correspondenz (herausgegeben im Auftrag der Robert-Schumann-Gesellschaft e.V.
von Irmgard Knechtges-Obrecht) erschien Folgendes über diese Cd:
"[...] diese CD entstand anlässlich des Komponisten-Jubiläums und bietet wirklich Grund zur Freude: Galten doch gerade die beiden Klaviertrios op. 49 und op. 66 von Felix Mendelssohn Bartholdy bisher als Stiefkinder unter den Einspielungen. Und gleich doppelten Grund zur Freude hat der Freund erlesener Kammermusik der Romantik, da sowohl das Streicher-Trio Alte Musik Köln als auch Tobias Koch auf historischen Instrumenten musizieren. Ausführlich und mit reichhaltiger Information werden diese Instrumente im Booklettext vorgestellt.
Alle vier Musiker erweisen sich als äußerst versiert, so dass ein fein gewobenes, optimal wirkendes Klangbild entsteht. Intelligente Bogenführung bei den Streichern, sensible Tongebung und feinste Abstufungen in der Dynamik beleben Mendelssohns Musik und verleihen ihr ein Höchstmaß an Farbigkeit. Nicht zuletzt durch die geschickte Methodik der Aufnahmetechnik fühlt man sich dem musikalischen Geschehen sehr nahe, wird geradezu von dessen packender Intensität mitgerissen.
Auch hier spielen wieder musikwissenschaftliche Faktoren eine Rolle, indem neben den beiden bekannten Klaviertrios auch ein frühes und nicht mit einer Opuszahl versehenes "Trio für Pianoforte, Violine und Viola", jene unbekannte Romance sans paroles dédiée à Mlle. Lise Christiani op. 109 sowie ein "Albumblatt für Julius Rietz" (1843), beides für Cello und Klavier, erklingen."
 
Audiophile Audition
Laurence Vittes schrieb in der Audiophile Audition am 15.01.2010 Folgendes über diese Cd:
"The performers inject the usual Romantic tradition with a series of musical injections, Brahms instead of Botox, which restore its youthful energy and good looks.

If the recently-completed Mendelssohn year had added nothing else, this new recording of chamber music would have been more than enough.
It's certainly a surprise: Alte Musik Köln is a period music ensemble (Monteverdi to Bach and Handel) founded in the fall of 2006 by Klaus-Dieter Brandt as successors to the famous, trail-blazing original-instrument crew named Musica Antiqua Köln. I guess it makes sense that, true to their maverick heritage, the first thing Alte Musik Köln records is music by Mendelssohn. Good thing that the performances are also trail-blazing.
The performers inject the usual Romantic tradition with a series of musical injections, Brahms instead of Botox, which restore its youthful energy and good looks. They have decided that Mendelssohn had an appetite for musical adventure and ride the music hard --although, when required, they can be pussycats, too. It's more than outward change: It's a fundamental commitment to see the music as a profound expression of Mendelssohn's personality, not just classical music entertainment.
For librarians and collector types, the programing is highly ingenious and unique. In addition to the two famous trios there's a frisky early trio for the unusual combination piano, violin and viola, and a selection of nominally salon pieces for cello and piano with Mendelssohn's legendary power to break hearts and mend them all on the same night.
On top of its being a brilliant new look at Mendelssohn's music, this new SACD release, even in the conventional stereo layer, has a richness and bloom that challenges the musical experiences in the finest halls with its intimacy and focus.
The musicians play on intriguing old instruments which have been expertly restored. Cellist Klaus-Dieter Brandt is himself a maker and, in the program book, contributes a strict but panoramic view of the authentic performance practice movement as seen from Köln.
Credit where credit is due: The producer was Annette Schumacher. The tonmeister was Manfred Schumacher. The recording was made in the Evangelische Church of Honrath. This is one shrine I'd go to worship at."
 
Fono Forum 05/2010
Christoph Vratz schrieb im Fono Forum Folgendes über diese Cd:
"Lebendig

Allmählich wird auch die Musik der Nach-Beethoven-Zeit mehr und mehr auf historischen (Tasten-) Instrumenten erschlossen. Nun liegt beispielsweise eine Einspielung der beiden Mendelssohn-Trios vor, ergänzt um das Trio o. O. in der Besetzung mit Geige und Bratsche sowie zwei kleinere Einzelstücke. Tobias Koch spielt auf einem 1835 in Berlin gebauten Heinrich-Kisting-Flügel [...] sehr prägnantem, lebendig artikuliertem und teilweise wunderbar feinem Pianoforte-Spiel [...] Überhaupt hat diese Aufnahme musikalisch etliche betörende Momente zu bieten, etwa im Finale von op. 49 oder das ungezügelt dahinrauschende Scherzo von op. 66.
Die Streicher vom Ensemble Alte Musik Köln beweisen durchweg erfreulich viel Mut zum Risiko, vielleicht nicht ganz so verrückt wie das Trio Wanderer, und doch hält diese Einspielung gerade mit ihrer Mischung aus Spannung und Entspannung, von Dramatik und lyriischer Zurücknahme etliche Pluspunkte parat. Bei dem frühen c-Moll-Trio - ein Werk des Elfjährigen - handelt es sich um eine Ersteinspielung."
 
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