Details

"Forgotten Treasures, Vol. 1 | Bernhard Crusell: Klarinettenkonzerte"

Komponist: Bernhard Crusell

Interpret(en): Eric Hoeprich, Kölner Akademie, Michael Alexander Willens

Aufnahme: 07.-10.11.2005

Qualität: DSD

EAN: 4260052380161

Bestell-Nr.: ARS 38 016

Spieldauer: 69:31

Veröffentlicht: 25.04.2006


[...] Von den drei Konzerten ist das Konzert in F-Moll sicherlich das dramatischste. In musikalischer und technischer Hinsicht ist es auch das schwierigste. Das Lob in der Allgemeinen musikalischen Zeitung von 1818 war überschwänglich:

"Hr. C, erster Kammermusicus und Klarinettist des Königs von Schweden, hat sich seit einigen Jahren durch seine Compositionen für sein Instrument nicht nur in Deutschland, sondern überall, wo man dasselbe warhaft künstlerisch behandelt und zugleich gehaltvolle Instrumentalcompositionen liebt, einen ausgezeichneten Ruf erworben; und alle, die Hrn. C. selbst gehört haben, ruhmen ihn auch als einen der vorzüglichsten Virtuosen. Dieses Werk wird jenen Ruf eher mehren, als mindern; und zugleich dieses Urtheil bestätigen, gehet man die Principalstimme aufmerksam durch, und betrachtet, wie Hr. C. das Instrument in allen, ihm wesentlichen Vorzügen kennt, sie alle geltend macht, und doch nirgends in die Eigenthümlichkeiten anderer Instrumente überschweift, oder auch die Schwierigkeit für die Ausführung allzusehr häuft."
Eric Hoeprich


Musik auf historischen Instrumenten
Bernhard Crusell (1775-1838)
Klarinettenkonzert in f-Moll, Op. 5
1  Allegro
2  Andante pastorale
3  Rondo Allegretto)

Klarinettenkonzert in B-Dur, Op. 11
4  Allegro risoluto
5  Andante moderato
6  Alla polacca

Klarinettenkonzert in Es-Dur, Op. 1
7  Allegro
8  Adagio
9  Rondo Allegretto

 

Eric Hoeprich, Klarinette
Kölner Akademie
Michael Alexander Willens, Dirigent

Tipps

Rezensionen
Klassik.com
Interpretation: 4 Sterne
Klangqualität: 4 Sterne
Repertoirewert: 4 Sterne
Booklet: 5 Sterne

Hervorragende Reanimierung Tobias Pfleger von klassik.com schrieb am 15.07.2006 Folgendes zu der Cd:
"[...] Der Solist Eric Hoeprich meistert seinen Part mit äußerster Hingabe, leidenschaftlichem Impetus und subtiler Gestaltung. Vor allem das f-Moll-Konzert op. 5 (1815) wirkt in seiner Interpretation wie eine Verlängerung der Sturm-und-Drang-Musik eines Carl Philipp Emanuel Bach ins 19. Jahrhundert hinein, gewürzt mit harmonischen Überraschungseffekten und den technischen Möglichkeiten der Klarinette. Crusell zieht in seinen Konzerten alle Register des Machbaren, ohne jedoch alles der Virtuosität unterzuordnen. Die Klarinette fügt sich vielmehr in das Orchester ein, tritt zeitweise hervor und zieht sich im nächsten Moment wieder ein wenig zurück. Hoeprich gestaltet den Part sehr gefühlvoll und nutzt die von Cursell angelegten Eigenheiten der Phrasierung, um den Solopart sehr abwechslungsreich und differenziert zu gestalten – ein Genuss für die Sinne.

Vorzügliche Produktion
Die klangliche Realisierung (im mehrkanaligen Format ebenso wie im zweikanaligen) ist sehr gut gelungen. Die Balance zwischen Orchester und Solist ist perfekt, der Klang der historischen Instrumente wurde bestens eingefangen, der Ensembleklang ist durchsichtig, ohne in Partikel zu zerfallen.
Ein besonderes Lob verdient auch der vom Solisten geschriebene Einführungstext, der deutlich macht, dass Hoeprich nicht nur hervorragender Klarinettist ist, sondern auch ein versierter Historiker."
 
"Rohrblatt" Heft 4/2007
Diether Steppuhn schrieb im Rohrblatt Folgendes über diese Cd:
"Hoeprich-Meisterschaft im Raumklang
In einer früheren Besprechung ("Rohrblatt" 3/2001 S. 158) war eine neue Ondine-CD mit Crusells drei Klarinettenkonzerten und dem finnischen Klarinettisten Kari Krikku zu loben. Ich schrieb damals, Crusell seien mit diesen drei für sich selbst geschriebenen Konzerten Köstlichkeiten gelungen, auf die sich die Klarinettisten gern stürzen: die neun Sätze quellen über von herrlichen Melodien, verlangen ebenso Virtuosität wie schmachtendes Klagen, gehen ins Ohr und überraschen mit immer neuen abwechslungsreichen Wendungen. Man hört, wieviel Crusell – den sein großzügiger Dienstherr am schwedischen Hof bei den Großen seiner Zeit studieren ließ – von Franz Tausch, dem von Mannheim beeinflußten Lehrer Heinrich Baermanns, aber auch bei Pariser Komponisten und Instrumentalisten wie Gossec, Berton und Lefèvre lernte: Crusells Musik lebt - wie diejenige seines nur wenig jüngeren Kollegen Louis Spohr - aus dem Geist Mozarts und Webers. Die Neueinspielung aus dem Jahr 2000 lief illustren Konkurrenten im Katalog, Thea King (Hyperion), Karl Leister (BIS), Emma Johnson (ASV), Anthony Pay (Virgin) - ihre Aufnahmen sind alle etwa zehn Jahre alt - und Per Billman (Naxos) den Rang ab.
Nun erscheint mit Eric Hoeprich eine Neuaufnahme der drei Konzerte im SACD-Raumklang, die dieser Konkurrenz eine Interpretation auf historischem Instrumentarium gegenüberstellt: Hoeprich spielt auf dem Nachbau einer Grenser-Klarinette mit zehn Klappen, die einst Crusell gehörte. Und das hier auf historischen Instrumenten spielende Ensemble übernimmt den Orchesterpart in besonderer Besetzung; das Booklet berichtet darüber: "Für diese Aufnahme wurde die relativ große Zahl an Bläsern (+ Kesselpauken) mit elf Violinen, vier Bratschen, drei Cellos und zwei Kontrabässen ausgeglichen, um einen transparenten und gemischten Klang zu erreichen. Dies gibt der Soloklarinette die Freiheit, sich über das Orchester zu erheben, aber auch die Möglichkeit, gemäß dem Entwurf des Komponisten in seinem Gefüge unterzutauchen." Das Ergebnis ist überzeugend: Mit hinreißendem Elan und stupender Virtuosität schwingt sich die Klarinette in halsbrecherischen Kaskaden über eine in Bläsern und Streichern durchhörbar fein gewirkte Klangfülle, klagt wehmütig ihre Kantilenen und versteckt sich dann auch wieder im Tutti engagiert agierender Instrumentalisten, das alles im schmiegsam warmen Raumklang einer auch technisch hervorragenden Aufnahme. Krikku und Hoeprich – als Auffassungs-Antipoden jeder für sich packend als Streiter für einen Komponisten, dem man viel zu selten begegnet."
 
Salzburger Internet-Kulturtageszeitung DrehPunktKultur
Reinhard Kriechbaum schrieb in der Salzburger Internet-Kulturtageszeitung am 21.02.2007 Folgendes über diese Cd:
"Der vergessene Dritte

Welcher Instrumentalist kann schon auf ein von eigener Hand gebautes, selbst nach historischem Vorbild kopiertes Instrument zurückgreifen?

Der Niederländer Eric Hoeprich, der eine Privatsammlung von mehr als hundert historischen Klarinetten sein Eigen nennt, bringt sich auch handwerklich ein. Er veranstaltet in seinem Haus in Amsterdam Workshops für Instrumentenbau.

Die vorliegende Aufnahme der drei Klarinettenkonzerte von Bernhard Crusell (1775-1838) ist auch insoferne authentisch, weil Eric Hoeprich ein Instrument von dem Dresdner Instrumentenbauer Heinrich Grenser aus dem Besitz des Komponisten kopiert hat. Bernhard Crusell, neben den Klarinetten-Heiligen“ der Romantik Spohr und Weber, der von der Nachwelt unbedankte Dritte im Bunde, hat eine aufregende Ära in der Entwicklung des Instruments mitgemacht: Von fünf auf zehn hat sich die Zahl der Klappen damals vermehrt, weil die Ansprüche an Tonumfang und Verlässlichkeit enorm gestiegen sind.

Crusells Konzerte spiegeln das gut und um so besser, weil hier nicht nur ein Solist am Werk ist, der mit authentischem Werkzeug sich lust- und fantasievoll über die gewaltigen Tonhöhen-Kaskaden hermacht. Charisma gibt dieser Aufnahme auch die Kölner Akademie, der Michael Alexander Willens konzise Bläserharmonien, quirlig musikantischen Impetus, aber eben auch viel Samt entlockt. Diese Musik gewinnt sehr, wenn man sich auch das Orchester alert und reaktionsschnell auf die Rhetorik des Solisten einlässt.

Wer war überhaupt Bernhard Crusell? Weit über die Klarinettisten-Übezimmer hinaus ist der Name des gebürtigen Finnen heute nicht mehr geläufig. Von einer Militärkapelle hat es Crusell rasch zum Mitglied der schwedischen Hofkapelle in Stockholm gebracht. Er wurde zu Studienzwecken nach Berlin und Paris geschickt, wirkte dann wieder in Stockholm. Bald bereiste er als Klarinettist ganz Europa, er schrieb Kammermusik, übersetzte Opernlibretti ins Schwedische - ein vielseitig gebildeter Musiker. Die Zeitgenossen rühmten nicht nur sein Klarinettenspiel, sie nahmen auch den Komponisten Crusell ernst.

Die drei Klarinettenkonzerte, entstanden 1811, 1815 und 1822, hat sich der virtuose Spieler auf den Leib geschrieben hat. Er kannte das Repertoire für das Instrument, hatt auch symphonische Literaturkenntnis, er hatte seinen Mozart verinnerlicht - und Weber hing wohl in der Luft. Sein Erstling ist ungefähr zur selben Zeit entstanden wie die Konzerte von Spohr und Weber. Schade eigentlich, dass man diesen Stücken im Konzertsaal so gut wie nie begegnet."
 
Image Hifi 2/2007
Michael Vrzal schrieb in Image Hifi (2/2007) Folgendes über diese Cd:
"Ars Produktion - feine Klassik aus Deutschland

Ein Klassiklabel für Nachwuchskünstler, das die Wärme des analogen Klanges schätzt

Solche Labels kann es gar nicht genug geben. Ars Produktion wurde vor nunmehr 20 Jahren von einer Flötistin und einem Tonmeister gegründet, was alleine schon ein harmonisches Hand-in-Hand von Interpretenwahl und Klangphilosophie vermuten lässt. Tatsächlich sieht sich das Label aus Ratingen als Sprungbrett für aufstrebende Interpreten. Zudem bestechen die sorgfältig aufgemachten Produktionen mit audiophilen Qualitäten, Seit 2003 wird ausschließlich in DSD aufgenommen, da die resultierende SACD "die Präzision der digitalen Reproduktion rnit der Wärme des analogen Klanges" verbinde - so die Labelbetreiber. Die äußeren Bedingungen könnten besser nicht sein: Beide vorliegenden Produktionen etwa sind in der Wuppertaler
Immanuelkirche entstanden - ohrenscheinlich "in idealer Aufnahmeort, der mittelgroße klassische Besetzungen herrlich weich und rund ausschwingen und den Gedanken an elektronische Akustik-Helferchen gar nicht erst aufkommen lässt.
Es ist Musik wie diese Bläserkonzerte kaum bekannter Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts, die den leider immer wieder nötigen Nachweis liefert, dass es durchaus spannenden und hochklassige Klassik jenseits von Haydn, Mozart und Beethoven gibt - wenn man nur ein klein wenig Entdeckermut aufbringt.

]ane Gower, in Australien gebürtige, bei den renommiertesten europäischen Barockorchestern tätige Fagottistin, liefert mit ihrer CD ein überzeugendes Plädoyer für den Mozart-Zeitgenossen Franz Danzi ab. Drei seiner Fagottkonzerte hat sie eingespielt, und wer nur eine Aufnahme mit diesem Nobelsten unter den tiefen Blasinstrumenten sucht, der greife zu: Danzi wusste gleichermaßen effekt- wie gehaltvoll zu schreiben, und die Solistin verleiht ihrem Part Esprit und Substanz. Als Anspieltipp zu empfehlen: der dritte Satz "Polacca" aus dem g-Moll-Konzert, der alles beinhaltet, um den Musikliebhaber wie den Klang-Connaisseur zu begeistern: tänzelnde Polonaise-Passagen, Solokantilenen, stürmische Orchester- Eruptionen. Überhaupt, das Orchester: die Kölner Akademie orientiert sich mit ihrem kontrastreichen Spiel an der historischen Aufführungspraxis, bewahrt aber stets genug Klangsinnlichkeit, um nicht akademisch trocken zu wirken.

Bernhard Crusell kürte seinerzeit eine Zeitung zum beliebtesten schwedischen Komponisten. Das war im Jahr 1827, der Klarinettist hatte als Virtuose wie als Komponist ganz Europa bereist und sich dabei den Respekt von Publikum und Musikerkollegen erworben. Neben der Entdeckung von Crusells gefälligen, durchaus spritzigen Konzerten bietet die CD auch die Begegnung mit selten zu hörenden Klangfarben: Der Solisl Eric Hoeprich spielt einen Nachbau von Crusells Klarinette. Ihr Ton ist, entgegen dem heute gängigen, eher dickflüssigen Ideal, schlanker und obertonreicher, wirkt gar beweglicher. Eine sympathisch unsentimentale Stimmung weht so besonders durch die langsamen Sätze. Auch hier: sehr empfehlenswert, nicht nur für Klarinetten-Liebhaber."
 
Fanfare Magazine May/June 2009
Michael Carter schrieb im Fanfare Magazine Folgendes über diese Cd:
"A glance at most current concert programs reveals that the ear of traveling virtuosos has changed, but it has not passed. We have Joshua Bell, Gil Shaham, Mitsuko Uchida, Angela Hewitt, and Yo-Yo Ma, to name a few. There is no doubt that all of these are first-class musicians, but there is something missing here. There’s not a wind-player among them. They are part of a long line of violin, piano, and cello virtuosos that began in the Romantic era and that continues today.
But it hasn’t always been that way. In the 18th and early 19th centuries, wind virtuosos dominated the boards, or at least had equal opportunity to share the spotlight with their string- and keyboard-playing colleagues. Clarinetists were especially prominent, due to the relative newness of their instrument, which evolved early in the 18th century from the rather primitive single-reed instrument, the chalumeau. Many composers found the new clarinet intriguing and rewarded its newfound celebrity status with concertos and chamber music tailored to the talents of specific performers. The best known of these is Mozart, who quilled a concerto, quintet, and trio for his fellow Freemason and clarinetist, Anton Stadler. But Mozart’s efforts represent the finest example of this sort of association that also includes composers like Johann Stamitz, Ignaz Pleyel, Franz Krommer, and Ludwig Spohr. The clarinetists associated with these and other composers were much in demand and went back and forth across the continent of Europe much as today’s star performers do.
Few of these performers attained the mastery of the clarinet achieved by Bernhard Henrik Crusell (1775–1828). Finnish by birth and Swedish by choice, he began his career in a military band and quickly rose to become one of the most respected and gifted performers of the early Romantic era. Crusell had the advantage of being able to study with two of the 18th century’s most respected players, Xaver Lefèvre (Paris) and Franz Tausch (Berlin). Crusell gave the premiere of Mozart’s Clarinet Concerto in Sweden and also introduced audiences there to many other concertos from the European mainstream. Much of what we know about Crusell can be found in his diaries; they reveal an intelligent mind with a healthy intellectual curiosity. Crusell was a gifted linguist, possessed a keen interest in literature, and was elected to several important Swedish literary societies.
In keeping with the tradition of the times, Crusell and the other noted wind soloists of the Classical and early Romantic eras were expected to perform not only music written by others, but also compositions of their own. To this end, Crusell composed three concertos, a sinfonia concertante for clarinet, horn, and bassoon, and a series of variations for clarinet and orchestra. There are also three quartets for clarinet, violin, viola, and cello, and some duets for two clarinets, but these do not require the same level of technical accomplishment found in the works for clarinet and orchestra. Crusell’s technically demanding concertos show him to be an accomplished composer who was familiar with the style of the times and as skilled at orchestration as he was at thematic and harmonic matters. There are echoes of Mozart and Haydn, but there are also passages that adumbrate Schubert, Weber, and Rossini. In spite of the fact that Crusell was an accomplished and acknowledged virtuoso, the craftsman within him never indulged in virtuosity for virtuosity’s sake, preferring formal structure and melodic grace, and allowing virtuosity to serve their causes. The concertos represent a faultless juxtaposition of technical wizardry and melodic refinement and can stand favorable comparison to Mozart’s masterpiece.
With the arrival of this Ars Produktion release, I now own five recordings of these concertos: the original full-price Hyperion release (66708) and the Helios reissue (55203), both with the late Thea King, a Naxos recording (8.554144) with Per Billman and the Uppsala Chamber Orchestra, and a once out-of-print recording on Virgin Veritas (59287) of a period-instruments reading with Anthony Pay and the Orchestra of the Age of Enlightenment. I chose to use the phrase “once out of print” as the Crusell concertos have now been licensed to arkivmusic.com and reissued by them in a two-CD set that is rounded out by Pay’s elucidation of Weber’s music for clarinet and orchestra.
Hoeprich is every bit Pay’s equal, both technically and expressively, and manages to make these difficult concertos sound like child’s play, even on his copy of Crusell’s Grenser boxwood clarinet. Hoeprich’s interpretations are aglow with tonal beauty and rich in understanding that transcend the printed page. The expected stylistic conventions are employed and when added to the high quality playing of Kölner Akademie under the capable direction of Michael Alexander Willens, the result is a set of historically informed readings that will appeal to the most selective of listeners.
There’s no reason to overlook this disc in favor of the arkivmusic.com reissue of the Pay recordings, as this Ars Produktion release is its equal in every way."
 
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