Frédéric Chopin (1810-1849)
Concerto No. 1 for Piano & Orchestra in E minor, Op. 11
1 Allegro maestoso
2 Romance: Larghetto
3 Rondo: Vivace
Concerto No. 2 for Piano & Orchestra in F minor, Op. 21
4 Maestoso
5 Larghetto
6 Allegro vivace
William Youn, Klavier
Nürnberger Symphoniker
Ltg. Friedemann Riehle
BR Klassik
Bei BR Klassik (Klassik Plus am 2.11.2009) wurde sich wie folgt über diese Cd geäußert:
"Den Anfang macht der junge, 26jährige Südkoreaner William Youn, der seit einigen Jahren in München lebt. Er debütierte bereits mit 11 Jahren mit den Philharmonikern seiner Heimatstadt Seoul und begann da schon regelmäßig mit öffentlichen Auftritten. Zwei Jahre später, mit 13 Jahren, ging er nach Amerika und setzte in Boston seine pianistische Ausbildung fort. Mit 18 kam er nach Deutschland und absolvierte an der Musikhochschule in Hannover ein komplettes Musikstudium bei den bekannten Klavierprofessoren Karl-Heinz Kämmerling und Bernd Götzke. Es folgten Meisterkurse bei renommierten Pianisten wie Dmitri Bashkirov, Andreas Staier und Andras Schiff und die Teilnahme an internationalen Klavierwettbewerben, bei denen William Youn zahlreiche Preise einheimste.
Die beiden jetzt in Deutschland veröffentlichten Klavierkonzerte Chopins produzierte William Youn bereits 2004 mit den Nürnberger Sinfonikern und dem Dirigenten Friedemann Riehle: da war er erst 21 Jahre alt. Umso erstaunlicher wirkt die Souveränität, die innere Ruhe, die lyrische Noblesse, der elegante Fluss seines Spiels und dies bei einem doch eher robust begleitendem Orchester.
Der koreanische Pianist (und Wahl-Münchner) William Youn zählte gerade einmal 21 Jahre und befand sich noch in Ausbildung, als er die beiden Klavierkonzerte Chopins mit den Nürnberger Sinfonikern unter Friedemann Riehle einspielte, die jetzt mit 5jähriger Verspätung bei ARS auf einer SACD veröffentlicht worden sind und unser Ausschnitt aus dem Kopfsatz des e-moll-Konzerts vermittelt einen guten Eindruck von seinem dezidiert lyrischen Ansatz, von seinem sensibel durchgestalteten, geschmackvollen Spiel, das in bestem Sinne romantisch und kantabel ist, dabei aber ganz ohne Parfum, Pathos oder Manierismen auskommt, sondern auf eine noble, natürliche, beredte Weise ganz drin ist im inneren Fluss dieser Musik und auf ganz unspektakuläre Weise einen großen Spannungsbogen zieht."
Klassik.com
Interpretation:

Klangqualität:
Michael Pitz-Grewenig von klassik.com schrieb am 27.12.2009 Folgendes zu dieser Cd:
"
Vom Komponisten lernen
Das bekannte Zitat von Karl Valentin (‚Kunst ist schön. macht aber viel Arbeit!’) bezieht sich nicht nur auf den Künstler, sondern auch auf den Konsumenten. Die Musik, die unter Umgehung des Hirns direkt ins vegetative Nervensystem schliddert, mag sich wohl gut verkaufen, über deren Kunstwert ließe sich aber streiten. Es gibt aber auch Werke, denen leider durch Zugabe von allzuviel klanglichem Weichspüler jegliche Tiefe genommen wird. Frederic Chopin gehört leider zu diesen bedauernswerten Komponisten, bei denen noch immer das Vorurteil ‚schön’ anzuhören, technisch schwierig, aber kaum gedankliche Tiefe, den Zugang erschwert.
William Youns Annäherung an die zwei Klavierkonzerte sind hörbar keine aus dem Handgelenk geschüttelten Selbstverständlichkeiten, sondern resultieren aus einer Planung, bei der mit äußerster Gewissenhaftigkeit zu Werke gegangen wurde und so eine primär poetische Gestimmtheit zu Gehör gebracht wird, die abseits aller kleinlichen Kritik an Details phänomenal ist. Youn eröffnet im Zentrum des Standardrepertoires wieder die Perspektive einer eigenständigen Sicht auf diese beiden Werke. Über die pianistischen Fertigkeiten dieses Pianisten muss man kein Wort mehr verlieren; seine hohe Anschlagskultur und intuitive Musikalität kommen bei den beiden Klavierkonzerten ebenso zur Geltung wie sein beachtliches technisches Vermögen. Aber das ist es nicht allein, was die Interpretation so spannend machte.
Der Pianist William Youn stürzt sich mit dem Nürnberger Symphonikern lustvoll in die Erforschung der subtilen Partitur des ersten Klavierkonzertes, deren Orchesterpart eben alles andere als banal ist, wenn man ihn so intelligent liest. Und so gerät der Dialog zwischen Pianist und Orchester überaus geistreich. Da, wo Youn sich in die Verausgabung seiner Gefühle stürzen will, wird er von Dirigent Friedemann Riehle wieder auf lyrische Subtilität zurückgeführt, indem das gut disponierte Orchester klanglich hoch differenziert die Motive des Klavierpartes klug spiegelt. Friedemann Riehle gelingt es immer wieder, in Wechselwirkung mit dem Klavier neue Klangräume zu eröffnen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wie am Ende der Reprise beim zweiten Thema des ersten Satz Holzbläser (vor allem Fagott) und Klavierpart musizieren, das ist eine Klasse für sich.
Die Ecksätze gelingen so zupackend und vital, intensiv und innerlich wie die Romanze. Obwohl dieses Klavierkonzert an pianistischem Feuerwerk nicht wenig zu bieten hat, scheint dies für beide Interpreten lediglich die Voraussetzung für eine souveräne Interpretation zu sein. Gleiches gilt natürlich ebenfalls für das zweite Klavierkonzert. Ein kleines Juwel ist die wahrhaft atmende melodische Gestaltung des 'Larghetto’ des zweiten Klavierkonzertes. Eine Bereicherung der nicht gerade schmalen Chopin-Diskographie."
pizzicato 01/2010
RéF schrieb in pizzicato Folgendes über diese Cd:
"
Hellwach
William Youn, der in diesem Monat 27 Jahre alt wird, wurde in Seoul geboren, gab elfjährig sein Debüt mit dem Seoul Philharmonic Orchestra und fand so früh den Eintritt ins Konzertleben. Er ist mehrfacher Preisträger bei internationalen Wettbewerben, u.a. bei der renommierten Cleveland International Piano Competition. Heute macht er dies- und jenseits des Ozeans eine schöne Karriere. Ars Produktion veröffentlicht nun seine bereits 2004 entstandene Interpretation der beiden Klavierkonzerte von Frederic Chopin.
Es sind gute Interpretationen, die mir durch ihre Eleganz, ihren klaren und natürlichen Fluss gut gefallen. Youn spielt mit jugendlichem Schwung, unprätentiös und technisch brillant. Während bei Rafal Blechacz in dessen rezenter Aufnahme bei DG der Diskurs immer wieder abflaut und das innnere Feuer erlischt, bleibt Youns Spiel immer hellwach."
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