Details

"Joseph Haydn: Konzerte für Tasteninstrumente"

Komponist: Joseph Haydn

Interpret(en): Caspar Frantz, Solistenensemble Kaleidoskop

Aufnahme: 20.-24. Januar 2009

Qualität: DSD

EAN: 4260052380574

Bestell-Nr.: ARS 38 057

Spieldauer: 69:18

Veröffentlicht: 01.05.2009


[...] Ein „Papa Haydn“ ist hier mitnichten zu hören, sondern jener zeitlos moderne Komponist, über den Ferdinand Hiller (1811-1885) schrieb: „Haydn besaß Reichtum der Erfindung, Anmuth, Heiterkeit, Gesundheit, Humor, Geschmack, Geist, Herz, Ruhe und Lebendigkeit, Originalität und Verständlichkeit, Freiheit und Maß, Tiefe und Klarheit, Wissen und Erfahrung. Er wußte zu berechnen, wenn er spielt, und scheint zu spielen, wenn er berechnet. Mit kindlicher Naivetät verbindet er die vollendete Sicherheit des gereifesten, einsichtigen Mannes.“
Mathieu Kuttler


Joseph Haydn (1732-1809)

Konzert D-Dur, Hob. XVIII:11
    1    Vivace
    2    Un poco Adagio
    3    Rondo all´ Ungherese. Allegro assai

Konzert G-Dur, Hob. XVIII:9
    4    Allegro
    5    Adagio
    6    Tempo di Minuetto

Konzert D-Dur, Hob. XVIII:2
    7    Allegro moderato
    8    Adagio molto
    9    Allegro

Quintett Es-Dur für Klavier, 2 Hörner, Vl und Vc, Hob. XIV:1
    10    Moderato
    11    Menuet
    12    Finale. Allegro

Kadenzen: Caspar Frantz
            

Caspar Frantz, Klavier
Solistenensemble Kaleidoskop 

 

Empfehlung der Redaktion klassik.com

Tipps

Rezensionen
Welt Online, 3. Juni 2009 | www.welt.de
In der Welt online (bru) erschien am 03.06.2009 Folgendes über diese Cd:
"Das bisherige Angebot zum Haydn-Jahr

[...] Dann lieber eine CD mit Klavierkonzerten bei der Ars-Produktion. Musikstiftungen in Deutschland setzen sich viel für die Nachwuchspflege, aber zu wenig für das Anschieben junger Karrieren ein. Umso erfreulicher, dass etwa die Deutsche Stiftung Musikleben die vorliegende Scheibe gefördert hat. Hier nämlich sind mit dem Pianisten Caspar Frantz und dem inzwischen am Berliner Radial System als eine Art Hausorchester wirkenden Solisten Ensemble Kaleidoskop engagierte Junginstrumentalisten am Werk. Der Orchesterpart dieser drei Haydn-Konzerte klingt straff und ungemein überzeugend. Der Solist führt nicht nur feines technisches Können vor, sondern auch bis in die eigenen Kadenzen eine überlegte dramaturgische Anlage, die diese selten zu hörenden Werke ungemein engagiert aufwerten."
 
SA-CD.net
Performance: 5 Sterne
Sonics (S/MC): 5 Sterne/5 Sterne


Geohominid schrieb bei SA-CD.net am 02.06.2009 Folgendes über diese Cd:
"Haydn was a very competent yet work-a-day keyboard player, so he had no real need to write concertos for himself, as did Mozart and Beethoven. In any case, concertos were of much less importance to his mid -C18th employers than symphonies and operas.

Hoboken's catalogue of Haydn's works lists some 14 concertante works involving keyboard instruments, but modern research suggests that eight of these are by other composers, and challenges the authenticity of several of the remainder. Apart from one undoubted organ concerto, the concertos were written for harpsichord, although they are often played on the piano. In the present collection, the popular Concerto in D major, Hob.XVIII:11 is fully authenticated, the Concerto in D major, Hob.XVIII:2 is authentic but originally for organ and the Concerto in G major, Hob.XVIII:9 appears in a Breitkopf Catalogue as being by Haydn, although some scholars doubt its authenticity. The final work on the disk, Divertimento in E flat major, Hob.XIV:1 was entered by Haydn in his own catalogue as a 'concerto' for piano, horns, violin and cello, but is clearly a chamber piece.

Although none of the keyboard works are first-class Haydn, they are invariably enjoyable and entertaining, especially in such vibrant and stylish interpretations as these. The Soloistenensemble Kaleidoskop is a Berlin-based chamber orchestra of young players. Although they use modern instruments, they play in HIP style, strings with minimal vibrato, and employ a pair of natural (i.e. valveless) horns in Hob.XIV:1.

Pianist Caspar Frantz directs from the piano (as Haydn would), and although using a modern concert grand, uses a light touch with clear articulation. He is a natural Haydn player, and although he does little or no extempore ornamentation of his part, he plays his own cadenzas, which are perfectly apt. The later Concerto in D major, Hob.XVIII:11 is pure delight, easily a rival to Andsnes' RBCD performance with the Norwegian Chamber Orchestra. Its sunny Vivace first movement bubbles with high spirits, Haydn's changing harmony interludes passing like clouds across the sky. The slow movement is given a songful pastoral air, with a simple yet expressive and beautifully poised solo aria supported by contented strings. And the famous Hungarian Rondo finale is buoyantly fleet-footed; with many cheeky gestures and an earthy gypsy interlude. It gallops to a close with a brilliant coda which made me laugh out loud.

It is certainly a treat to hear the rarely-recorded Divertimento in E flat, especially with the two natural horns added to the piano trio. This was part of Haydn's experimentation with the piano trio format, and also a product of his progressive emancipation of orchestral horns from their simple accompanying parts. The horns in this Divertimento are given technically very difficult parts, and also have to join in the dialogue with piano and strings. Both players manage excellently - one can imagine that the Esterhazy Prince would have been amazed at Haydn's inventiveness.

Ars' DSD recording is crystal clear, with a wide sound stage, and a well-balanced piano which never overwhelms the small string band. There is a gentle ambience which is accurately reproduced in multichannel.

This is an exceptionally well-played Haydn disk to add to the present Anniversary celebrations, especially as it strays somewhat off the well-trodden repertoire path."
 
NDR kultur | www.ndrkultur.de
Elisabeth Richter (Neue CDs | 29.06.2009 15:30 Uhr) stellte diese Cd bei NDR kultur folgendermaßen vor:
"Seit seinem Debüt beim Rheingau Musik Festival gehört der 1980 in Kiel geborene Caspar Frantz zu den vielversprechendsten jungen deutschen Pianisten. Frantz studiert noch bei Matthias Kirschnereit in Rostock, doch er konzertiert gleichzeitig, etwa auf den Festivals in Ravinia/USA, Montreux/Schweiz oder Beethoven-Fest/Bonn. Jetzt hat Frantz eine CD mit Klavierkonzerten von Joseph Haydn herausgebracht, wobei er selbst das Solistenensemble Kaleidoskop vom Flügel aus leitet.

Musik ist Klangrede!

Dass Frantz nicht nur ein guter Solo-Pianist ist, sondern auch ein erfahrener und preisgekrönter Kammermusiker, das kann man auf dieser CD mit drei Haydn- Klavierkonzerten und einem Haydn-Divertimento nach nur wenigen Takten sofort hören. Hier sind Musiker am Werk, für die Musik eine gemeinsame Sache ist.

Jeder hört auf jeden und jeder Ton, der erklingt, scheint für Frantz und jeden der knapp 20 Musiker des Solistenensembles Kaleidoskop einfach eine große Freude zu sein. Eine Freude, die daraus entsteht, dass alle die Musik genau kennen, dass man mit den "Glaubenssätzen" der historischen Aufführungspraxis vertraut ist - Musik ist Klangrede! Man erzählt etwas, eine schöne, eine traurige Geschichte, ist selbst davon berührt und kann deshalb so wahr musizieren. Das sollte eigentlich immer so sein. Weil es aber leider nicht immer so ist, freut es einen hier besonders. Glückwunsch vor allem auch an das Solistenensemble Kaleidoskop: ein Name, den man sich merken sollte.

Ein faszinierend reifes Spiel

Haydns Musik ist klanglich ungeheuer empfindlich und es erfreut, wie gut das Orchester mit seiner weich timbrierten Farbe in sich balanciert ist, wie gut die Abstimmung mit dem Pianisten ausgehört ist. Frantz präsentiert sich einerseits als virtuoser Pianist, mit einer wunderbaren spielerischen Leichtigkeit im Ton, der aber die Fähigkeit hat, die Virtuosität im Zaum zu halten, sie zu disziplinieren, nicht zur Schau zu stellen. Das ist ein faszinierend reifes Spiel, klug und klar, durchdacht, aber mit viel Lust und sprühender Fantasie. Man darf schon jetzt auf weitere Aufnahmen dieses jungen Pianisten gespannt sein.

Andererseits gelingt Frantz in den langsamen, lyrischen Sätzen ein spannungsvolles, farbenreich differenziertes Spiel. Er hat den Mut zur Ruhe, zum Innehalten; da ist keine Angst vor Abgründen, vor Spannungslöchern.

Die Auswahl der Klavierkonzerte dieser CD gibt einen Einblick in Haydns verschiedene Schaffensperioden. Das reifste Werk, das Glanzstück, ist natürlich das späte D-Dur Konzert mit dem bekannten Rondo all'ungarese. Doch auch die Werke aus der frühen und mittleren Periode haben eine lieblichen Charme, und zeigen Haydn als einen wunderbar sensiblen Meister, der mit ganz schlichten Mitteln in tiefe künstlerische und menschliche Dimensionen vordringt. Diese Werke in der anrührenden Interpretation dieser jungen Musiker zu hören, ruft Glücksgefühle hervor."
 
Piano News 05/2009
Interpretation: 6
Klang: 5
Repertoirewert: 5

Anja Renczikowski schrieb in Piano News Folgendes über diese Cd:
"Im Jubiläumsjahr eine Debüt-CD mit Werken von Joseph Haydn ein zuspielen, scheint gewagt, schließlich gibt es unzählige Aufnahmen. Doch von alledem ist nach dem ersten Hören dieser CD nicht mehr die Rede.
Caspar Frantz, der 1980 in Kiel geborene Pianist, spielt hinreißend erfrischend und mit virtuoser Leichtigkeit. Beim RheingauFestival gab der Schüler von Matthias Kirschnereit vor einiger Zeit sein Debüt und spielte danach bei verrschiedenen Festivals. Gleichzeitig widmet er sich dem Studium der Kammermusik (bei Eberhard Feltz an der Hanns Eisler Hochschule für Musik). Es liegt nahe, zu vermuten, dass das intensive Zusammenspiel mit dem Solistenensemble Kaleidoskop von dieser Ausbildung profitiert. Auch das erst vor drei Jahren geegründete Berliner Kammerensemble glänzt mit einem farbenreichen und differenzierten Spiel. Risikobereittschaft und persönliches Engagement wird bei dem 14-köpfigen Orrchester, das jeweils durch Gastmusiker ergänzt wird, großgeschrieben. Aufgrund der Fülle und vermeintlichen Geradlinigkeit der Kompositionen wird oft vergessen, wie klanglich sensibel Haydns Musik ist. Die Erfahrung auf dem Gebiet der histoorischen Aufführungspraxis hilft den Musikern auch hier, mit viel Spiellust ein wunderbar ausgewogenes und gleichzeitig vibrierendes Klanggspektrum zu schaffen. Neben dem bekannten "Rondo all'Ungherese aus dem späten D-Dur-Konzert gibt es weitere Werke aus der frühen und mittleren Schaffensperiode Haydns. Und bei allem sind die jungen Musiker einem auf der Spur: in der Schlichtheit den Glanz dieser wunderbaren Musik zu finden."
 
Concerti, September 2009
In Concerti (PK) erschien Folgendes über diese Cd:
"Erfrischende Einspielung

Es sind die rechten Rezepte, um Haydns Humor, seinen kontrastgeschärften Erfindungsreichtum, seine Überraschungsmomente und seine zeitlose Modernität hervorzukehren: Der 28 Jahre junge Caspar Frantz spielt dessen Klavierkonzerte mit glasklar perlenden Läufen, musikantischer Leichtigkeit und subtil ausgeleuchteten Klangfarben, verblüfft zudem mit geistiger Durchdringung und Reife. Eine erfrischende Einspielung, auch dank des trennscharf musizierenden Ensembles."
 
Fanfare Magazine, Nov/Dec 2009
James H. North schrieb im Fanfare Magazine Folgendes über diese Cd:
"This period-instrument ensemble (4/4/3/2/1 - a double bass) has a lovely sweet tang, playing at a fairly high pitch. The solo instrument is labeled a Klavier; its entrance reveals it to be a modern piano, albeit a small one. Frantz plays with crisp dexterity, sounding every note clearly, so this instrumental combination provides yet another winning way to hear Haydn’s best-known keyboard concertos. Frantz plays his own cadenzas throughout; that, of course, is what cadenzas are all about, but I’m not fond of his. The Un poco adagio is lovely, and the Allegro assai finale rolls along swimmingly, with a few unusual, adventurous turns of phrase. It is surprising how felicitously the piano and the period strings get along.
This disc shares with many others the problem that Haydn’s other keyboard concertos are all very early works - most intended for either harpsichord or organ. Despite some charming passages, there is just too much repetitive rattling along. To Frantz’s credit, his subtle playing holds our interest through the two lengthy Adagios of No. 9 and No. 2. The faster movements also come alive when he plays, but their orchestral ritornellos are filled with all-too-conventional posturing that even this fresh, neat ensemble can’t always rescue.
[...] The recorded sound is ideally sweet and clean... I love the long pauses - about 25 seconds - between each work on this disc. A happy recommendation!"
 
orchester 12/09
Christoph Guddorf schrieb im orchester Folgendes über diese Cd:
"Dass ein Haydn-Jahr mit zahlreichen Neueinspielungen gewürdigt wird, liegt in der Natur der Sache - und der Schallplattenindustrie. Eine der Bemerkenswerteren darunter ist zweifelsohne die des Pianisten Caspar Frantz und des Solistenensembles Kaleidoskop. Wenn eine solche Aufnahme zudem die Karriere junger Künstler unterstützt, wie hier die von Frantz durch ein Stipendium der Deutschen Stiftung Musikleben, dann ist dies umso begrüßenswerter.
So konnte der gebürtige Kieler Frantz, der nach wie vor bei Matthias Kirschnereit in Rostock studiert, seine erste Solo-CD herausbringen. Hier führt er das Solistenensemble Kaleidoskop vom Flügel aus durch Haydns Klavierkonzerte und Divertimento. Von dieser Herausforderung in mehrfacher Hinsicht ist allerdings nichts zu spüren: Der Orchesterpart der drei Haydn-Konzerte klingt angenehm straff und doch flexibel, der Solist überzeugt neben spielerisch leichtem Ton mit einer überlegten dramaturgischen Anlage bis hin zu eigenen Kadenzen, die vor allem die selten zu hörenden Konzerte Nr. 2 und 9 zusätzlich aufwerten. Die für diese CD getroffene Auswahl gibt darüber hinaus einen Einblick in Haydns verschiedene Schaffensperioden bis hin zum reifsten Werk für Klavier und Orchester, dem späten D-Dur-Konzert mit dem bekannten "Rondo all'ungherese".
Es ist eine wahrhaftige Freude, wie Caspar Frantz Haydns Musik als zeitlos und vielschichtig entdeckt und herausarbeitet, was unter ihrer vermeintlich gefälligen Oberfläche steckt, ohne sie jedoch zu sezieren. Alles klingt frisch und wie aus dem Moment heraus entstanden. Hier wird Zeitgeist geatmet, im sensiblen und vielfältigen Klang historischen Aufführungsverständnisses. Nur knapp 20 Instrumentalisten zählt das Solistenensemble. So hört jeder jeden, und alle sprechen gemeinsam in einer musikalischen Klangrede. Auch Frantz - ausgezeichnete Kammermusikerfahrung, insbesondere an der Seite des Cellisten Julian Arp, ist hier deutlich zu spüren.
Das ist ein lust- und fantasievolles Spiel ohne Manierismen, klug und transparent gestaltet. In den langsamen Sätzen entfaltet Frantz ein ebenso spannungs- und farbenreiches Spiel. Mit dem Mut zum Innehalten verbindet sich das Aufspüren von Abgründen, von Spannungslöchern. Haydns klanglich auffallend empfindliche Musik kommt umso mehr zum Tragen, wenn ein Orchester wie das Solistenensemble Kaleidoskop mit weichem, akkurat ausbalanciertem Timbre jede Nuance und die Abstimmung mit dem Pianisten so feinfühlig wahrnimmt.
Was den Klang dieser Studioaufnahme betrifft, so stört bisweilen nur der ein wenig unnatürlich ausfallende und ausgedehnte Nachklang am Ende des ein oder anderen bewegten Satzes. Aber dies schmälert in keiner Weise den Gesamteindruck, der den Vergleich mit Einspielungen historischer Aufführungspraxis wie die eines Andreas Staier nicht zu scheuen braucht, zumal wenn einem der Klangcharakter eines modernen Flügels als vielschichtiger erscheint."
 
Empfehlung der Redaktion Klassik.com
Interpretation: 5 Sterne
Klangqualität: 4 Sterne
Repertoirewert: 4 Sterne

Tobias Roth schrieb bei klassik.com am 19.02.2010 Folgendes über diese Cd:
"Freigespielter Haydn

‚Von der Schwierigkeit, Künstler und Werke aus dem Ruf der Behäbigkeit heraus zu befreien’ – so könnten vielerlei Abhandlungen betitelt werden, davon kann wohl so mancher ein Lied singen. Im Falle Joseph Haydns ist es nun schon fast so weit, dass sich der Gemeinplatz vom ‚Papa Haydn’ aufgelöst hat und die Sedimente des Altbackenen sich von diesem wunderbaren Komponisten abschälen. Braucht es noch Abhandlungen, wenn es entsprechende CDs gibt? Wohl kaum. Die fröhliche Aufgabe, eine gelungene, ganz und gar unbehäbige Haydn-Deutung zu den faits accomplis zu gesellen, ist dann in Rezensionen wie diese abgewandert.

Die neu vorgelegte Einspielung der Klavierkonzerte Nr.2 D-Dur, Nr.9 G-Dur und Nr.11 D-Dur von Joseph Haydn durch den jungen Pianisten Caspar Frantz mit dem Solistenensemble Kaleidoskop ist eine solche Interpretation: mit eleganter, beredter Leichtigkeit, Sensibilität und Gespür, mit einem suchtgefährdenden Effekt, unverbraucht, gleichsam frisch aus der Muschel geboren.

Caspar Frantz, Jahrgang 1980, gehört zu den hochdekorierten Musikern seiner Generation, und schärft sein Profil nicht nur als Solist, sondern immer auch im Verbund mit anderen Musikern. Ebenso das Ensemble Kaleidoskop, gegründet 2006, als freie und freiwillige Gruppe, der es um die Auslotung der Musik geht; neuer wie alter, ohne Berührungsängste mit dem Allerneusten, dem Experimentellen, den anderen Künsten. Ohne übertreiben oder überstrapazieren zu wollen, lässt sich sagen, dass auch Haydns Werke in einem solchen Umfeld der Praxis entstanden sind; eine vielsagende Briefstelle Haydns setzt das Primat des Hörens über das Studieren; das künstlerische Anverwandeln und Umlegen etwa der Anregungen Vivaldis und Tartinis, die es in Wien viel zu hören gab. Die Konzerte aus den 1760er und 80er Jahren, ergänzt um das frühe Divertimento Hob.XIV:1 in Es-Dur, tragen schon die Erfahrung des Kapellmeisters des Grafen Morzin und des Fürsten Esterházy an sich. Sie sind praktikabel und eigenständig, effektvoll aber voller Substanz.

Die Interpretation dieser vier Werke ist überaus gelungen, von dem schieren Wohllaut des Klangs bis hin zur Schlüssigkeit der durchdachten Gestaltung. Hier wurde nicht nur der ‚Papa’ verabschiedet, sondern auch gezeigt, dass es des Altmeisterlichen nicht bedarf, um diese Musik zu beleben. Aber was heißt das schon: Altmeister, junge Wilde, junge Milde? Diese Kategorien werden suspendiert, und wer sie mithören will, tut sich keinen Gefallen. So fein und schlank, getupft, ohne spitz zu werden, gibt sich der Anschlag von Frantz und gibt sich das gesamte Klangbild der Konzerte, dass sich schwer-leichte Renaissancewörter wie ‚leggiadro’ aufdrängen. Der dritte Satz des Konzertes Nr.11, um nur eines der schönsten Beispiele beliebig herauszugreifen, ist von dieser Leichtigkeit in der Beherrschung des Instruments, die sich in der angenehmsten, musikalischen Gesprächigkeit ergeht.

Die enge Beziehung zwischen Solist und Orchester, entlang dieser rhetorischen Metapher, lässt auch den Eindruck des Ganzen so werden: Der Hörer fühlt sich angesprochen, involviert. Auch zum ersten Satz des genannten Konzertes müsste man vieles sagen. Zu den anderen Konzerten, aber – die Stimmigkeit eben dieses Ganzen lässt mich davor zurückstehen, weitere Einzelheiten aufzulisten. Dass das Ganze mehr ist als die Summe der Teile, ist ein nicht mehr sonderlich wirksamer Gemeinplatz; aber dass sich nachträglich aus dem Ganzen kaum mehr Teile herauslösen lassen, um die Summe gegenzurechnen, ist ein künstlerisches Qualitätsmerkmal – höchster Güte."
 
kulturradio rbb | www.kulturradio.de
CD der Woche

Julia Kaiser vom kulturradio äußerte sich am 18.05.2009 folgendermaßen über diese Cd:
"Eine Haydn-Aufnahme im Haydn-Jahr ist eigentlich nichts Besonderes, aber bei dieser hier lohnt das Hinhören. Caspar Frantz hat mit Haydns Klavierkonzerten No. 2, 9 & 11 seine erste Solo-CD eingespielt. [...] Es macht Freude zu hören, wie Caspar Frantz Haydn als zeitlosen, vielschichtigen Komponisten entdeckt. Wie er ihn fast buchstabiert, herausschält, was die Musik unter ihrer gefälligen Oberfläche verbirgt. Satt, üppig und doch experimentierfreudig unterstützt vom Berliner Solistenensemble Kaleidoskop."
 
pizzicato 11/2009

5 Noten


Steff in pizzicato schrieb Folgendes über diese Cd:
"Haydn im Ausnahmezustand

Der junge Pianist Caspar Frantz und das erst 2006 gegründete Solistenensemble Kaleidoskop revolutionieren mit ihrer ersten CD die Hörgewohnheiten selbst eingefleischter Musikfreunde. In der Tat: So hat man Haydn wohl noch nie gehört. Da ist auf der einen Seite dieses ungemein frische und vitale Musizieren, diese spürbare Lust, Haydns Haare zu zerzausen und ihm einen neuen, zeitgemäßen und etwas frechen Look zu verpassen. Da sind auf der anderen Seite aber auch diese große künstlerische Verantwortung, diese Ehrfurcht vor der Musik und dem Komponisten und natürlich das spieltechnische Können, das die Musik von Haydn in einen absoluten Ausnahmezustand versetzt. Durch das Reduzieren des Orchesterapparates auf ein kleiines, 18-köpfiges Ensemble erreichen Frantz und seine Musiker eine Kondensierung der Musik, eine Offenlegung der Strukturen und ein relativ analytisches, präsentes Klangbild. Gekoppelt mit einer gehörigen Portion Virtuosität erlebt man die drei Klavierkonzerte in einem völlig neuen Kontext, sowohl klanglich wie auch interpretatorisch [...]
Auf jeden Fall ist bei dieser Produktion Haydn außer Rand und Band geraten. Und das tut ihm, seiner Musik und letztlich auch uns Hörern außerordentlich gut."
 
Kundenrezensionen
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von Elouise am 28.06.2011 um 11:08 Uhr
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von limvmg am 30.06.2011 um 11:25 Uhr
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von ehnjjfv am 30.06.2011 um 14:26 Uhr
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