Details

"Julius Röntgen: Klaviertrios, Vol.1"

Komponist: Julius Röntgen

Interpret(en): Storioni Trio, Bart van de Roer, Wouter Vossen, Marc Vossen

Aufnahme: 01.-04.02.2007

Qualität: DSD

EAN: 4260052380314

Bestell-Nr.: ARS 38 031

Spieldauer: 63:37

Veröffentlicht: 01.07.2008


Der deutsch-niederländische Komponist Julius Röntgen (1855-1932) steht in den letzten Jahren immer mehr im Brennpunkt des Interesses von Musikern. Dieses späte Interesse hat teilweise damit zu tun, dass seine Musik bis vor kurzem kaum in Druck vorhanden war. Andererseits ist der Gebrauch handgeschriebener Kopien nicht förderlich für gute Aufführungen. Auch blicken Musiker in den letzten Jahren zurück auf Komponisten, die als Folge der Zweiten Wiener Schule lange in Bedrängung gewesen sind. Wenngleich während seines Lebens rund 100 Kompositionen, hauptsächlich im Kammermusikgenre, herausgegeben wurden, blieb der größte Teil für die Nachwelt verborgen. Kurz nach Röntgens Tod sorgte seine Witwe Abrahamine Röntgen-des Amorie van der Hoeven (1870-1940) dafür, dass ein großer Teil seiner ungefähr 650 Werke in die Musiksammlung des Städtischen Museums Den Haag untergebracht wurde. Es handelte sich hier im Wesentlichen um Orchesterwerke. Aber gewiss blieb ein nicht unwesentlicher Teil, darunter viel Kammermusik, in der Wohnung, der Villa Gaudeamus in Bilthoven.
Drs. John Smit (Niederländisch)
Übersetzung: drs. Julius E.F. Röntgen, Enkel des Komponisten.

 

Julius Röntgen (1855-1932)
Trio Nr. 6 in c-Moll Opus 50
    1    Allegro non troppo e serioso
    2    Andante
    3    Allegro non troppo

    * Trio No. 10 in A-Dur "Gaudeamus"
    4    Con moto
    5    Vivace
    6    Andante tranquillo
    7    Allegro molto

    * Trio No. 9 in f-Moll "Post tenebras lux"
    8    Allegro molto sostenuto
    9    Intermezzo, Poco allegro con sentimento
    10    Lento mesto
    11    Allegro non troppo, ma agitato

* Erstaufnahme


Storioni Trio:
Bart van de Roer, Klavier
Wouter Vossen, Violine
Marc Vossen, Violoncello

Tipps

Rezensionen

SA-CD.net
Performance: 5 Sterne
Sonics (S): 5 Sterne


Bei SA-CD.net (krisjan) erschien am 14.08.2008 Folgendes über diese Cd:
"If you are a fan of late romantic chamber music, then this release is a must for your collection. Julius Rontgen's music has been getting increasing exposure on records in recent years and I have been an avid fan of all of these releases. To date, this Piano Trios recording is the first such release on SACD and it is a wonderful recording. To be fair, Rontgen's music does not place in the first tier of composers like Brahms or Schumann (as random examples of his style) but I would place him right below those composers for creating enjoyable, tuneful and exciting works. Based on when he composed (born 1855 and died 1932), he is a bit of a throwback to an earlier era (hence the comparison to Brahms and Schumann) but he does mix in some surprising chromatic elements from time to time that reveal his compositional milieu (e.g. the final movement of the Trio No. 10). Rontgen was a prolific composer in most instrumental genres with 650 compositions to his name. He wrote 12 piano trios for the coventional piano-violin-cello combination.
Two of the three trios on this disc (Nos. 9 & 10)appear to be premiere recordings. the Trio No.6 had a previous outing on an NM Classcis CD but the Storioni performance and recording is clearly superior to that one. The playing on this SACD is fantastic. I also have their performances of the Beethoven Piano Trios on Pentatone and found their playing there to be exciting and enjoyable. For music that they are likely unfamiliar with the Storioni make a convincing case for Rontgen's music.
The sonics are just about perfect. Recorded in a church, the acoustic does not overwhelm the ensemble but provides a clear, close-up and accurate tonal picture of each instrument. Extraneous noises are essentially absent. If I had one nit to pick, it would be that the low end could have been just a bit more full - but please don't let that very minor critisism prevent you from buying this wonderful recording.
The other disappointment I have is related to the notes included with the release. They do present a lot of useful information about Rontgen but they fail to note that Rontgen composed 12 piano trios (to give us an idea of how much more we might expect to come - this is labeled Vol. 1). I truly hope we get the remaining works by the Storioni.
Note to other SACD companies (e.g. Bis, Pentatone, et.al.): Rontgen wrote 12 string quartets. Can we have them next?"
 
Ensemble 5/2008
Repertoirewert: 4 Sterne
Klang: 4 Sterne
Interpretation: 5 Sterne

Hans-Dieter Grünefeld schrieb in ensemble Folgendes über diese Cd:
"Lebensfreude
Gleich nach den ersten Takten dieser Klaviertrios von lulius Röntgen überträgt sich ein Gefühl der Lebensfreude. Sie zeigt sich stilistisch in subtiler Rhythmik und vor allem attraktiver Melodik, aus deren kontrapunktischem Geflecht das Storioni Trio beim Klaviertrio Nr. 6 die verborgene Leidenschaft und Sehnsucht in Gefühlswellen hervorholt. Das Werk erhielt 1907 den ersten Preis beim Concours international de la société musicale in Paris, was vom Freund Edvard Grieg als gerechte Entscheidung bezeichnet wurde. Aber danach hat Julius Röntgen nur noch wenige seiner insgesamt über 650 Werke veröffentlicht. Wie auch das Klaviertrio Nr. 10 (1924), das nach dem Haus des Komponisten in Amsterdam „Gaudeamus" (wir wollen fröhlich sein) benannt wurde und mit folkloristischem Charme bestätigt, dass Julius Röntgen, der in Leipzig aufgewachsen ist und studiert hat, offenbar sehr zufrieden war und wohl gerne Spaziergänge in der Sommerfrische machte. Nur das Klaviertrio Nr. 9 „Post tenebras lux" (nach der Finsternis das Licht, 1924) weicht in seinem der 5. Sinfonie von Beethoven entlehnten Motiv und den skeptischen Tremoli von der sonst epikureischen Einstellung ab. Auch das sehr introvertierte Liebesgefühl im Lento sowie das fast neobarocke AIIegro deuten auf eine Hinwendung zur Moderne, die vom Storioni Trio unprätentiös gestaltet wird. Deshalb sind diese exzellenten CD-Premieren ein notwendiges Votum, Julius Röntgen nicht zu vergessen."
 
DIE TONKUNST, Januar 2009, Nr. 1
Markus Gärtner schrieb in der Tonkunst im januar 2009 Folgendes über diese Cd:
"Auf den deutsch-niederländischen Komponisten Julius Röntgen (1855–1932), mit ca. 650 Kompositionen schon rein zahlenmäßig der gewichtigste Komponist der Niederlande, wurde in dieser Zeitschrift bereits mehrfach hingewiesen. Zu Recht, denn mit Röntgen liegt eine noch weitgehend unerforschte und ›uner-hör-te‹ Komponistenpersönlichkeit vor, die durch Amalgamierung verschiedener Einflüsse einen höchst eigenen Stil ausbildete. So eigen, dass man sich nach Hören der wenigen vorliegenden CD-Einspielungen durchaus zutrauen würde, diesen Stil zwischen anderen wiederzuerkennen. (Man stelle sich diese Idee nur einmal bei wirkungshistorisch ähnlich gelagerten Tonschöpfern wie Hermann Goetz, Albert Dietrich oder auch Robert Volkmann vor, um zu verstehen, was das bedeutet.) Dass das Eigene hier durch Spiegelungen des Fremden zutage tritt, spricht für einen bis ins hohe Alter lernfreudigen Künstler, der mit offenen Ohren die Wechsel der Zeiten miterlebte und mitgestaltete, ohne seine tief in der Musikkultur des 19. Jahrhunderts steckenden Wurzeln zu verleugnen.
Sein Handwerk hat Röntgen bei Carl Reinecke und Moritz Hauptmann am Leipziger Konservatorium gelernt. Im Violinspiel übte er sich unter der Ägide von Ferdinand David. Später nahm er weiteren Unterricht bei Franz Lachner in München, wurde von Franz Liszt gefördert, logierte bei Heinrich und Elisabeth von Herzogenberg, lernte dort Ethel Smyth und Johannes Brahms kennen. An Verbindungen hat es Röntgen offenbar nie gemangelt. 1878 ging er nach Amsterdam und gestaltete das Musikleben der Großstadt ab diesem Zeitpunkt entscheidend mit. In seinen späteren Jahren trat er noch einmal als Duopartner von Bronislaw Huberman und Pablo Casals hervor und experimentierte, neuen Möglichkeiten höchst aufgeschlossen, »als improvisierender Klavierbegleiter von Stummfilmen und hinterließ auch Aufnahmen für das Pianola-Verfahren, die heute auf CD zugänglich sind.« (Klaus Zehnder-Tischendorf: »Niederländisches Epigonentum oder ein eigener Weg? Zum 75. Todestag von Julius Röntgen«, in: Die Tonkunst 1 [2007], S. 280–283, hier S. 281). Keineswegs also lässt sich Röntgen, wie es zuweilen unverdientermaßen geschieht, als Brahms-Epigone marginalisieren. Vielmehr schließt er, wie Zehnder-Tischendorf zu Recht nachdrücklich betont, über die Bekanntschaft mit dem musikalischen Impressionismus zu einer der modernen Richtungen seiner Zeit auf, ohne sich ihr mit Leib und Seele zu verschreiben. Und genau dies ist in seiner Qualität und Überzeugungskraft das wirklich Überraschende an Röntgens Musik, wie sich jetzt auf einer neuen CD des sich um Röntgen bereits verdient gemachten Labels »Ars Produktion / Schumacher« ein weiteres Mal zeigt. Nach Oboen- und Fagottsonaten sowie einer dreiteiligen Reihe Cellosonaten mit dem jüngst verstorbenen Cellisten Jean Decroos hat Annette Schumacher nun die erste Folge von Röntgens Klaviertrios herausgebracht. Während die Interpretationen der Cellosonaten wegen der Scharfkantigkeit von Decroos’ Spielweise seinerzeit vielleicht nicht jeden restlos überzeugte, ist dem Label mit der Verpflichtung des Storioni Trios ein regelrechter Glücksgriff gelungen. Die drei Musiker sind dermaßen gut aufeinander eingespielt, dass sie den Hörer sofort ins Herz der Musik hineinziehen, anstatt sie vor der Tür mit Kunststückchen, sinnentleerter Pathetik oder gestenreicher Geschwätzigkeit abzufertigen. Sie öffnen das Tor, und man tritt ein in die musikalische Welt Röntgens. Und da gibt es wahrlich viel zu entdecken.
Zunächst einmal handelt es sich bei allen drei Trios um Kompositionen, die bereits im 20. Jahrhundert entstanden sind, nämlich zwischen 1904 und 1924. Dennoch klingen sie homogen wie eine Werkreihe. Diese Homogenität wurde jedoch aus sehr unterschiedlichen Ingredienzien geschmiedet. Da ist zunächst einmal ein an Brahms erinnernder Zugriff auf die Kopfsätze, die gerade in Molltonarten zu jener Schwere führen, die so oft mit dem Norddeutschen (in doppeltem Sinne) assoziiert werden. Ein volksmusikalisches Element scheint Röntgen von seinem Freund Edvard Grieg übernommen zu haben: seine Freude an bordungesättigten Scherzi, zu bewundern z. B. im zweiten Satz des Trios Nr. 10, das Röntgen nach seinem Alterswohnsitz, seiner Villa »Gaudeamus« betitelt hat. Und dann eben noch dieser impressionistische Einschlag, wie er sich in ganzen Abschnitten mit Parallelakkordik manifestiert, so im Schlusssatz von »Gaudeamus« und ansatzweise im langsamen Satz des Trios Nr. 6. Soweit man bisher sein OEuvre überblicken kann, scheint sich Röntgen auf genau diesen Aspekt des Impressionismus spezialisiert zu haben. Pentatonik oder Ganztonfelder finden sich bei ihm nicht. Es ging ihm offenbar besonders um die erweiterte horizontale Verknüpfbarkeit von Dreiklängen, weniger um Variierung des Tonvorrates. Ob diese harmonischen Anregungen von Debussy selbst oder doch eher durch Vermittlung Griegs, bei dem ganz ähnliche Phänomene zu beobachten sind, Eingang in Röntgens Schaffen fanden, bleibt der weiteren Forschung überlassen. Bereits heute konstatierbar dagegen ist die Tatsache, dass Röntgen die skizzierten auseinanderstrebenden Einflüsse nicht nur zusammenführte, sondern diese schlüssig miteinander verquickte.
Röntgens Trios sind spannend, intellektuell beflügelnd und doch ganz musikalisch erfunden. In der hochklassigen Interpretation des Storioni Trios findet diese Musik zu einer Natürlichkeit und Stringenz, die ungetrübte Freude macht – Freude und Lust auf mehr Entdeckungen aus dem Kompositionskatalog des produktionsstarken Wahl-Niederländers."
 
Ensemble 2-2009 April/Mai
Repertoirewert: 5 Sterne
Klang: 4 Sterne
Interpretation: 4 Sterne

Isabel Fedrizzi schrieb in ensemble Folgendes über diese Cd:
"Röntgens Strahlen

Der wahrscheinlich produktivste Komponist der Niederlande war mit 650 Werken Julius Röntgen, der Mitbegründer des Amsterdamer Konservatoriums. Seine drei Klaviertrios entstanden im Abstand von 20 Jahren. Das Trio c-Moll op. 50 von 1904 ist ebenso in der romantischen Tradition verhaftet wie die beiden Trios Nr. 9 und 10, die er 1924 schrieb. Röntgens eigene Begabung war pianistischer Art, doch durch die Geige spielende Mutter wird er auch mit Streichermusik bestens vertraut - das kommt seinen Trios zugute, die den Streichern und dem Klavier gleichberechtigte Rollen verleihen. Das Storioni Trio, selbst in Amsterdam ansässig, würdigt das Werk Röntgens vor allem mit der Erstaufnahme der beiden Trios Nr. 9 und 10 und setzt die facettenreiche und effektvolle Musik hervorragend um: Es hebt überraschende harmonische Wendungen hervor, schwelgt im Melodienreichtum und lotet die Kontraste zwischen orchestralen und kammermusikaIischen Passagen aus. Der warme, volle Ensembleklang kommt dieser einfallsreichen, manchmal strahlenden Musik entgegen, die noch recht romantisch geprägt und gemessen an der Musik seiner Zeitgenossen nach der Jahrhundertwende wenig modern ist. Die Aufnahme hat einen guten Klang (abgesehen von einigen lauten Atemgeräuschen im Lento des Trio Nr. 9) und bemerkenswert sind die ausführlichen Booklet-Informationen zur Biographie des Komponisten und zu den drei Werken. Eine wertvolle Bereicherung des Triorepertoires."
 

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