„Sei willkommen, Zwielichtstunde!“ Mit diesen Worten begrüßt das gleichnamige Lied von Johannes Brahms die Abenddämmerung. Das besondere Licht und die damit einhergehende Stimmung schaffen Raum für ein seelisches Erleben, das über irdische Grenzen hinausgeht. Hier bewegen wir uns bereits mittendrin, da.zwischen
Wir, Sofia Pavone und Hedayet Jonas Djeddikar, laden Sie mit dorthin ein – schon seit Jahren verbindet uns in unserer Arbeit eine große Leidenschaft für die Kunstform Lied. Interessant für uns und ganz nah an unserem eigenen Erleben ist die Beschäftigung mit dem Begriff des „Zwischen“ – wir leben als Deutschitalienerin und Deutschperser jeweils zwischen zwei Kulturen; das lenkt unser Augenmerk besonders darauf, wie viele unterschiedliche Arten von Zwischen existieren.
Zwischen Tag und Nacht.
Zwischen Traum und Wirklichkeit.
Zwischen Leben und Tod.
Zwischen Welten.
Zwischen Dir und mir.
Was genau ist dieses Zwischen? Raum? Zeit? Möglichkeit? Was außerhalb des Zwischen liegt, scheint limitiert, innerhalb dieser Dimension jedoch findet sich Freiheit, Entgrenzung und Aufbruch.
Zwischenzustände, Zwischenwelten und Zwischentöne dienen schon seit jeher als Inspiration für Künstler, in der Auseinandersetzung mit sich selbst, der Zeit, der Liebe und dem Tod: Thematiken, die sich im Kunstlied, das sprachlich-literarische und musikalische Mittel vereint, wiederfinden und die zeigen, wie sich, bei DichterInnen und KomponistInnen gleichermaßen, in unterschiedlichen Ausdrucksformen und unterschiedlichen Kulturkreisen, ähnliche Prozesse und verwandte Seelenzustände manifestieren. Bewusst setzen wir im vorliegenden Programm Lieder neu und unkonventionell zueinander in Beziehung, sodass ein eigener, dreiteiliger Zyklus entsteht.