Details

"Legenden des Gesanges, Vol. 4 | Elfride Trötschel"

Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart, Bedřich Smetana, Antonín Dvořák, Peter Tschaikowski, Ruggero Leoncavallo, Hans Pfitzner, Richard Strauss

Interpret(en): Elfride Trötschel, Georgine von Milinkovic, Tiana Lemnitz, Margarete Klose, Horst Günther, Lorenz Fehenberger, Württembe...

Aufnahme: 1949 bis 1952

Qualität: AAD

EAN: 4260052387047

Bestell-Nr.: ARS 38 704

Spieldauer: 78:14

Veröffentlicht: 20.08.2008


"Legenden des Gesanges" – diese Edition verfolgt das Ziel, die herausragendsten Stimmen des 20. Jahrhunderts, herausragende Interpretationen und unwiederbringliche Sternstunden der vokalen Klassik in einer einzigartigen CD-Sammlung zu erfassen. Aufwendig von den bestmöglichen verfügbaren Originaltonträgern remastert, restauriert und zum Teil ergänzt durch bisher unzugängliches Dokumentarmaterial entsteht auf diese Weise eine einmalige Musiksammlung von bleibendem Wert.


Elfride Trötschel (21. Dezember 1913 – 20. Juni 1958)

Wenn man das Künstlertum einer Sängerin wie Elfride Trötschel beschreiben sollte, so trifft die Formulierung "beseelter Gesang" den Kern der Sache wohl am ehesten.
Der Regisseur Walter Felsenstein schrieb in seinem Nachruf: Die von Elfride Trötschel gesungenen Partien ergeben den besten Beweis für die ganz ungewöhnliche Vielfalt dieser großen Begabung, die über ihren Fleiß, über ihr großes technisches Können hinaus Beziehungen zu Bezirken hatte, die nur ganz großen Künstlern zugänglich sind.


Legendäre Einspielungen • Legendary Recordings
Aufgenommen / Recorded 1949 – 1952


Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Figaros Hochzeit
    1    Arie der Susanne: Nur näher, knien sie hin
        Württembergisches Staatsorchester, Ltg.: Ferdinand Leitner
        (P) 1951, Deutsche Grammophon Gesellschaft 36010

Bedřich Smetana (1824–1884)
Die verkaufte Braut
    2    Arie der Marie aus dem 1. Akt: Gerne will ich dir vertrauen
        Münchner Philharmoniker, Ltg.: Robert Heger
        (P) 1951, Deutsche Grammophon Gesellschaft 72062

Antonín Dvořák (1841–1904)
Der Jakobiner
    3    Heimatlied: Duett Terinka / Gottfried aus dem 2. Akt:
        In weiter Fremde irrten wir
        mit Horst Günther (Gottfried)

    4    Szene und Lied der Terinka aus dem 2. Akt:
        Ach Gott, wie hoffnungslos

        Württembergisches Staatsorchester, Ltg.: Ferdinand Leitner
        (P) Juli/August 1952, Deutsche Grammophon Gesellschaft 72239
Rusalka
    5    Mondlied der Rusalka: Du lieber Mond so silberzart
        Münchner Philharmoniker, Ltg.: Robert Heger
        (P) 1951, Deutsche Grammophon Gesellschaft 72062

Peter Tschaikowski (1840–1893)
Eugen Onegin
    6    Briefszene der Tatjana: Und sei’s mein Untergang
        Münchner Philharmoniker, Ltg.: Robert Heger
        (P) März 1951, Deutsche Grammophon Gesellschaft 72088

Ruggero Leoncavallo (1857–1919)
Der Bajazzo
    7    Szene und Lied der Nedda: Wie flammte auf sein Auge
        Württembergisches Staatsorchester, Ltg.: Ferdinand Leitner
        (P) 1952, Deutsche Grammophon Gesellschaft 36003

Hans Pfitzner (1869–1949)
Palestrina
    8    6. Akt, 1. Szene: "Die Messe"
        Allein in dunkler Tiefe – Nah war ich dir in Nöten des Lebens
        mit Lorenz Fehenberger (Palestrina), Margarete Klose (Lukrezia)
        Rita Streich, Elfride Trötschel, Anny Schlemm (3 Engel)
        Knaben- und Frauenchor
        Orchester der Komischen Oper Berlin, Dirigent: Robert Heger
        (P) Oktober 1949, Deutsche Grammophon Gesellschaft 68420
        (01499/01500 KK)

Richard Strauss (1864–1949)
Der Rosenkavalier
    9    Mir ist die Ehre widerfahren
        Überreichung der silbernen Rose, 2. Akt
        mit Georgine von Milinkovic (Octavian)

    10    Finale 3. Akt:
        So schnell hat sie ihn gar so lieb – Hab mir’s gelobt (Terzett)
        Duett und Szene bis Schluss der Aktes: Ist ein Traum
        mit Georgine von Milinkovic (Octavian) und Tiana Lemnitz (Marschallin)

        Württembergisches Staatsorchester, Ltg.: Ferdinand Leitner
        (P) Oktober 1951, Deutsche Grammophon Gesellschaft 72139 / 72121

Tipps

Rezensionen
Redaktion Klassik.com
Interpretation: 5 Sterne
Klangqualität: 4 Sterne
Repertoirewert: 4 Sterne
Booklet: 3 Sterne

Benjamin Künzel von klassik.com schrieb am 07.10.2008 Folgendes über diese Cd:
"Mit menschlicher Stimme

Elfride Trötschel ist heutigen Operngängern und –hörern kaum noch ein Begriff, außer vielleicht den Liebhabern historischer Aufnahmen. Das hat viele Gründe, die zum Einen damit beginnen, dass Elfride Trötschels Stimme fast ausschließlich in Rundfunkaufnahmen erhalten geblieben ist und zum Anderen, dass die Dresdner Sopranistin im Juni 1958 bereits mit 45 Jahren an Krebs starb. Sie gehörte zu jenen Nachkriegssängern, die unter abenteuerlichen Umständen den deutschen Opernbetrieb wieder mitaufbauten und ihn mit ihren Kräften und ihrer Persönlichkeit aufrecht erhielten. Diese unbedingte Hingabe an die Opernfiguren und die Musik, ist bei Trötschels Aufnahmen in jedem Moment spürbar. Im Gegensatz zu manch anderen Sängerinnen ihrer Generation ist aber Trötschels Gesang frei von allen Manierismen, ihre Kunst enthebt sich jeder Künstlichkeit. Selten ist man als Hörer so unmittelbar von einer Stimme betroffen. Elfride Trötschel glaubt, was sie singt, das gesungene Wort ist ihr selbstverständliches Kommunikationsmittel – und diese Natürlichkeit wirkt herrlich entwaffnend.

Vermutlich gehört Rusalka zum Authentischsten was uns von Elfride Trötschel auf Tonträger erhalten geblieben ist – zum Glück auch in einer vollständigen Radio-Produktion aus dem Jahr 1948. Die nun bei Ars erschienene Arien-Zusammenstellung enthält die Aufnahmen, die zu Beginn der 50er Jahre für die Deutsche Grammophon entstanden, darunter auch Rusalkas Mondlied mit den Münchner Philharmonikern unter Robert Heger. Trötschels Interpretation treibt dem Hörer noch heute Tränen in die Augen.

Am gelungensten sind ohnehin die slawischen Partien. Die tiefe Melancholie kommt Trötschels kraftvollem lyrischem Sopran besonders entgegen. Gerade in Tatjanas Briefszene aus ‚Eugen Onegin’ flammt ein fast schon dramatisches Feuer auf. Mit einer grundsoliden Technik wird diese Leidenschaft von Trötschels warmem Sopran im Zaum gehalten. Diese dauerhafte Spannung lässt Tschaikowskis Musik noch stärker leuchten. Neben Smetanas ‚Verkaufter Braut’ sind auch zwei echte Raritäten, nämlich ein Duett und das Lied der Terinka aus Dvoráks ‚Der Jakobiner’, auf der CD vertreten, die neben Trötschels Terinka auch den hervorragenden Bariton Horst Günter als Gottfried präsentieren.

Das italienische Fach ist mit Neddas Vogellied aus Leoncavallos ‚Bajazzo’ vertreten. Die Arie der Susanna ‘Nur näher, knien sie hin vor mir’ aus Mozarts ‚Le nozze di Figaro’ wird spitzbübisch artikuliert und wunderschön gesungen, aber diese Kammerzofe klingt schon viel zu sehr nach einer Gräfin. Obwohl hier mit Ferdinand Leitner ein ansonsten mutiger Mozart-Dirigent am Pult steht, gerät diese Arie erstaunlich altbacken. Dieser schwache Einstieg in die CD lässt sich aber angesichts der überzeugenden anderen Rollenportraits ohne Probleme verschmerzen. Die ‘Messe’ aus Pfitzners ‚Palestrina’ ist auch nicht gerade besonders repräsentativ für die Ausnahme-Künstlerin Trötschel, kann aber mit einem hochkarätigen Engel-Terzett aufwarten: Neben Elfride Trötschel singen noch Rita Streich und Anny Schlemm, während Lorenz Fehenberger als Palestrina zu hören ist und Margarete Klose als Lukrezia in Erschienung tritt. Diese Aufnahme von 1949 enthält zwar nicht viel Solistisches von Elfride Trötschel, beweist aber die enorme Vielfalt der Sängerin, die in ihrer Karriere auch einige zeitgenössische Werke von Hindemith bis Henze gesungen hat.

Die finalen beiden Ausschnitte aus Strauss’ ‚Der Rosenkavalier’ geraten zur großen Überraschung. Niemals würde man die Sängerin der vorangehenden Musikbeispiele mit der Rolle der Sophie in Verbindung bringen. Die leidenschaftliche Tatjana, die melancholische Rusalka, die erotische Nedda zeugen von einem anderen Stimmfach als man sich das gemeinhin für eine Sophie wünschen würde. Die Rosenüberreichung mit der etwas ältlichen Georgine von Milinkovic als Octavian verblüfft daher umso mehr: Elfride Trötschel schafft es wieder einmal, sich vollständig in die darzustellende Figur zu verwandeln. Ihre Stimme nimmt eine reizvolle Mischung aus Naivität und nervöser Weiblichkeit an, die Höhe gelingt ihr mit einem mühelosen Strahlen. Im Schlussterzett gibt es sogar noch Tiana Lemnitz als Feldmarschallin zu erleben – und in beglückender Wehmut fühlt man sich gezwungen, erneut die Play-Taste zu bedienen."
 
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