Komponist: Girolamo Frescobaldi, Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Jan Pieterszoon Sweelink
Interpret(en): Vif, Stefan Boots, Christiane Oxenfort, Andreas Dahmen, Hildegard Schattenberg
Aufnahme: 1996
Qualität: DDD
EAN: 4260052384329
Bestell-Nr.: ARS 38 432
Spieldauer: 60:58
Veröffentlicht: 15.06.2004
Die vorliegende Aufnahme entstand aus dem tiefen Bedürfnis nach Auseinandersetzung mit der Musik des Frühbarock und Barock. Dabei erschienen uns die vierstimmigen Fugen von Bach besonders reizvoll, da in dieser polyphonen Musik die vier Stimmen möglichst gleichberechtigt behandelt werden; es gibt also nicht nur einen Solisten mit drei Begleitstimmen.
Beeinflusst durch zahlreiche wunderbare Einspielungen barocker Werke in historischer Aufführungsweise, d.h. auf alten Instrumenten in alter Stimmung, wurde uns sehr bald bewußt, daß man auf unseren modernen Flöteninstrumenten alte Musik nicht in der gleichen Art wie die Werke des vorigen bzw. unseres Jahrhunderts spielen kann. Der Wunsch, sich mit alter Literatur zu beschäftigen, wuchs immer stärker in Uns. In Zusammenarbeit und unter Anleitung unseres Freundes Oskar Gottlieb Blarr entstanden unsere ersten Interpretationen von Frescobaldi, di Lasso und Bach.
Blarrs Bearbeitungen, denen ein großer Teil dieser CD gewidmet ist, vereinen das Gespür für den Stil der Epoche und die Klangästhetik unserer Zeit. Mit der Verwendung der tiefen Flöten Alt- und Baßflöte bei dieser Aufnahme haben wir ein Klangspektrum erreicht, das den alten Sätzen einen besonderen Reiz verleiht. Besonders in den leisen Passagen entsteht sogar der Eindruck eines Orgelklangs. Alle Kompositionen stehen im Zusammenhang mit dem Instrument Flöte. Bei den Orgelkompositionen erlaubt die Klangvorstellung der Orgelpfeifen eine Umsetzung auf die Flöteninstrumente, schließlich werden die meisten Orgelregister als Flöten oder Pfeifen bezeichnet. Das Quartett aus der Tafelmusik von Telemann ist im Original für zwei Traversflöten und eine Blockflöte komponiert. Hier habe ich in meiner Bearbeitung die Stimmen übernommen und lediglich die Baßstimme für die Bassflöte eingerichtet. Die Suite von J.S. Bach ist eines der berühmtesten Flötenwerke seiner Epoche.
In Original steht sie eine Terz tiefer, in h-Moll. Bach verwendet die Flöte entweder solistisch, begleitet vom vierstimmigen Streichersatz, oder läßt die Flöte die Stimme der ersten Violine unisono verdoppeln. Daher ist der größte Teil der Suite vierstimmig; das hat mich dazu animiert, dieses Stück mit vier Flöten zu realisieren. Ein Ensemble bestehen aus Querflöten muß möglichst farbenreich spielen, um die Klangfarben der Streichinstrumente zu ersetzen. Ich habe die von Bach der Flöte zugewiesenen Soli nach Möglichkeit auf alle drei Oberstimmen verteilt. Lediglich die Baßflöte behält den ihr zugewiesenen Part des Baßinstrumentes. Reizvoll war für mich die Instrumentierung der Polonaise mit Piccoloflöte. Das Double habe ich Piccolo und Baßflöte gewidmet, um so einen kontrastierenden Duoklang zu erzeugen. In der berühmten Badinerie (Übers.: Tändelei) am Schluß der Suite spielt die Bassflöte eine anspruchsvolle Stimme, die der Oberstimme - der Paraderolle eines jeden Flötisten - in nichts nachsteht.
Mit dieser Aufnahme möchten wir ein neues, ungewöhnlich schönes Klangbild der Flöte zeigen. Wir sehen diese Produktion als Fortführung der Arbeit auf unserer ersten CD "LEVADA", wo wir im Bereich der modernen Musik neue Klangmöglichkeiten der Flöte gezeigt haben.
Wir wünschen allen Hörern dieser CD genauso viel Vergnügen beim Hören, wie wir bei der Arbeit zu dieser Aufnahme hatten.
Andreas Dahmen
Girolamo Frescobaldi (1583-1643)
(Bearb.: Oskar Gottlieb Blarr)
01 Canzona Quarta
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
(Bearb.: Kyrill Magg)
02 Contrapunctus I aus "Die Kunst der Fuge" BWV 1080
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
(Bearb.: Andreas Dahmen)
Quartett d-moll für drei Flöten und Bassflöte
03 I. Andante
04 II. Vivace
05 Ill. Largo
06 IV. Allegro
Johann Sebastian Bach
(Bearb.: Kyrill Magg)
07 Contrapunctus X aus "Die Kunst der Fuge" BWV 1080
08 Contrapunctus IX aus "Die Kunst der Fuge" BWV 1080
Girolamo Frescobaldi
(Bearb.: Oskar Gottlieb Blarr)
09 Toccata per l’Elevatione
Johann Sebastian Bach
(Bearb.: Oskar Gottlieb Blarr)
10 Fuge g-moll BWV 542
Jan Pieterszoon Sweelink (1562-1621)
(Bearb.: Oskar Gottlieb Blarr)
11 Liedvariation "Mein junges Leben hat ein Endt"
Johann Sebastian Bach
(Bearb.: Andreas Dahmen)
Suite d-moll nach der Suite h-moll BWV 1067
12 I. Ouverture
13 II. Rondeau
14 Ill. Sarabande
15 IV. Bourrée I + II
16 V. Polonaise
17 VI. Menuet
18 VII. Badinerie
ViF-Flötenquartett:
Stefan Boots
Christiane Oxenfort
Andreas Dahmen
Hildegard Schattenberg
Echo Klassikpreis 1997